«Froue, denn wenn d DV isch, hei mir Viehschou und ig füehre d Feschtwirtschaft!» Die, die das sagte, ist Christa Krähenbühl-Liechti aus Oberhünigen. Wegen dieser Terminkollision konnte sie am Mittwoch nicht bei ihrer Wahl in den Vorstand des Verbands Bernischer Landfrauenvereine (VBL) anwesend sein. Dank der modernen Technik wurde ihr der Applaus von der DV in Attiswil per Audio­datei übermittelt. Eine geplante Liveschaltung kam nicht zustande. «Irgendwo zwischen Oberhünigen und Attiswil herrscht ein Knopf in der Leitung», scherzte die VBL-Präsidentin Barbara Kunz. [IMG 6]

Die Wahl fiel klar aus - einstimmig

Die Wahl der Bäuerin, die vielen aus der SRF-Serie «Landfrauenküche» bekannt sein dürfte, war denn auch Formsache und fiel einstimmig aus. Christa Krähenbühl folgt auf Doris Marti, die ihren Rücktritt gab. Letztes Jahr wurde entschieden, einen leeren Vorstandssitz vakant zu halten. Die Präsidentin erklärte, dass dies auch so bleiben werde. Angesichts abnehmender Mitgliedsvereine sieht sich der Vorstand in der Verpflichtung, den Verwaltungsapparat klein zu halten. Die Geschäfte könnten so gehändelt werden. Aber in den Kommissionen sollen künftig mehr externe Frauen ihre Meinungen einbringen. «Freude herrscht» bei Kunz über die Tatsache, dass die Eintritte von Einzelmitgliedern die Austritte von Vereinen und Einzelmitgliedern zahlenmässig übersteigen. 

Kasse eins, zwei und neu - drei

Der VBL führt neu drei unterschiedliche Kassen. Diejenige des VBL sowie je eine separat für das Bildungsjahr Hauswirtschaft (BJHW) und das neue Angebot Au-pair Bern. Letzteres hat im 2022 Spenden zum Start erhalten und verfügt nun über ein Eigenkapital von 17'938 Franken. Geplant war der Schulstart mit einer Klasse im Sommer. Dieses Vorhaben musste Anfang Woche wegen nur vier Anmeldungen aufgegeben werden.

«Wir sind überzeugt, ab 2024 mit mindestens acht Lernenden starten zu können», betonte Vorstandsmitglied Ursula Brönnimann. Sie forderte die Versammlung auf, dass allfällige welsche Bekannte und Verwandte auf das Projekt in der Suisse romande aufmerksam machen sollen.

Das BEA-Kochen ist definitiv Geschichte

«Das Landfrauen-Kochen an der BEA ist Geschichte», erklärte Barbara Kunz mit Bedauern. Dies wegen einer Konzeptänderung auf dem BEA-Expo-Gelände. Für die kommende BEA ist der VBL eine Zusammenarbeit mit dem Berner Bauernverband (BEBV) eingegangen. Jeden Tag wird eine Bäuerin am BEBV-Stand anwesend sein. Wie es dann weitergehe, sei Gegenstand von intensiven und spannenden Abklärungen, erklärte die Präsidentin geheimnisvoll.

Das Bildungsjahr Hauswirtschaft hat heuer noch Platz

Zahlreiche Infos kamen aus den Fachkommissionen (FK). So erklärte etwa Eva Flückiger, dass es noch freie Plätze für den Landfrauentag vom 20. Juni gebe.  Christine Gafafer berichtete vom BJHW, dass letzten Sommer alle 17 Lernenden mit einer Anschlusslösung ins Leben verabschiedet werden konnten. «Für mich ist es sehr eindrücklich, zu sehen, wie die jungen Frauen selbstständig werden», betonte sie. Für die Klasse ab diesem Sommer gibt es bereits 13 Anmeldungen. «Es dürfen aber noch mehr werden», erklärte Christine Gafafer.

Vermehrt werde festgestellt, dass die Jugendlichen durch die vielen Anforderungen überfordert sind. Das bekämen auch die Ausbildnerinnen zu spüren. Der Weiterbildungstag fand daher bei den Universitären Psychiatrischen Diensten Bern (UPD) statt, wo es Fachreferate gab. «Wir bleiben dran, weil es sich lohnt, und finden zusammen immer eine Lösung», betonte Gafafer. Barbara Thörnblad-Gross informierte vom Inforama. «Meine, unsere Vision ist, die landwirtschaftliche und hauswirtschaftliche Bildung aus einem Klassenzimmer anbieten zu können.»

Angehende Bäuerinnen und angehende Betriebsleiter lernen gemeinsam

Ein erster Schritt steht bevor. Im Oktober startet ein Pilotprojekt, das die Module Familie und ­Gesellschaft aus der hauswirtschaftlichen Bildung und persönliche und methodische Kompetenzen aus der landwirtschaftlichen Betriebsleiterschule in einer Klasse vereint. «Die Männer am Inforama haben nicht gerade hurra geschrien», erklärte Thörnblad-Gross. Aber: «Die kommen schon noch», ist sie überzeugt.

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Anne Challandes gibt sich die Ehre

Die Infos vom Schweizerischen Bäuerinnen- und Landfrauenverband überbrachte die Präsidentin Anne Challandes persönlich. Und dann gab es zum Schluss eine Seltenheit: Der VBL-Vorstand applaudierte der Versammlung. «Eure Loyalität uns gegenüber und euer Engagement wird von uns sehr geschätzt», bekräftigte die Präsidentin Barbara Kunz. [IMG 3]