Direktzahlungen sind dafür gedacht, das Einkommen bäuerlicher Familien zu stützen und ihre Leistungen abzugelten. Das Thema gewinne vor dem Hintergrund des Strukturwandels an Bedeutung, schreiben Forschende von Agroscope. Gelder vom Bund könnten dazu beitragen, dass weniger (kleine) Bauernhöfe verloren gehen. In einer Studie untersuchten sie die Wirkung von Direktzahlungen auf die betriebliche Beschäftigung.  

Höfe in Hügel- und Talzone verglichen

Man beschäftigte sich in der Forschungsarbeit mit spezialisierten und kombinierten Milchviehbetrieben. Diese gelten als besonders arbeitsintensiv und seien stärker vom Strukturwandel betroffen, so die Begründung. Um den Effekt der Höhe von Direktzahlungen abschätzen zu können, verglich Agroscope Höfe in der Tal- und der Hügelzone. An den Zonengrenzen sind sich die Betriebe laut den Autoren sehr ähnlich, unterscheiden sich aber insbesondere bei den Kulturlandschaftsbeiträgen. Ein durchschnittlicher Betrieb der Hügelzone direkt an der Zonengrenze erhalte tatsächlich insgesamt 3'000 Franken mehr an Direktzahlungen als ein entsprechender im Tal.

Potenzial in der Regel bei Frauen

Die Analyse von Daten aus den Jahren 2014 bis 2016 zeigte, dass in der Hügelzone leicht mehr weibliche Beschäftigte auf den Betrieben zu finden sind. Ähnliche oder grössere Effekte könne es in Gebieten geben, in denen anderweitige Beschäftigungsmöglichkeiten rar seien, schreibt Agroscope.

Dass es mehr weibliche und nicht mehr männliche Beschäftigte sind, erklären die Forschenden mit dem Umstand, dass die meisten Betriebsleiter männlich sind – zusätzliches Beschäftigungspotenzial bestehe somit in der Regel bei Partnerinnen.

50'000 Franken geben eine zusätzliche Arbeitskraft

Steigen die Direktzahlungen um 50'000 Franken, führt dies – statistisch gesehen – zu einer zusätzlichen weiblichen Familienarbeitskraft. Das entspreche etwa dem Zehnfachen der Kulturlandschaftsbeiträge in der Hügelzone bzw. rund 80 Prozent des durchschnittlichen Arbeitsverdientes einer Familienarbeitskraft. Wie oben erwähnt könnte der Effekt in anderen Regionen aber bereits bei kleineren Beträgen auftreten.   

Ein zwiespältiges Fazit

Sozialpolitisch ziehen die Studienautoren ein gemischtes Fazit. Zwar stärkt es traditionelle Familienbetriebe, wenn Frauen vermehrt auf dem Hof arbeiten, statt sich einen externen Erwerb suchen zu müssen. Insofern können Direktzahlungen der Analyse zufolge zum agrarpolitischen Ziel der Stärkung der Beschäftigung im ländlichen Gebiet beitragen. Andererseits stellt sich umso mehr die Frage der sozialen Absicherung. Denn wie Agroscope zu bedenken gibt, erhalten Familienarbeitskräfte häufig keinen Lohn und sind somit nicht ausreichend sozial abgesichert.

Die vollständige Studie «Direct payments and on-farm employment: Evidence from a spatial regression discontinuitiy design» finden Sie hier.