Am Montag, 20. Juni, ist es wieder so weit. Auf dem Landsgemeindeplatz in Zug findet der «Zuger Chriesimärt» statt. Eingeläutet wird die traditionelle Veranstaltung mit der Zuger «Chriesigloggä». Das Glockengeläut ist gleichzeitig Startschuss für den Zuger «Chriesisturm», einem spektakulären Rennen durch die Zuger Altstadt.

Eigentlich ein uralter Brauch

Die Bräuche rund ums Chriesi haben in Zug eine lange Tradition und gehören wohl zu den skurrilsten Kirschentraditionen in der Schweiz. Wann genau die Chriesigloggä erstmals geläutet wurde, weiss niemand genau. Der erste Beleg für die Stadt Zug aus den Archiven der Bürgergemeinde geht auf das Jahr 1711 zurück. Sobald die Glocke erklang, rannten die Zuger mit Leitern und Hutten bewaffnet auf die Allmend, wo Hunderte von Kirschbäumen standen, die allen gehörten. Der erste, der seine Leiter an den Baum gestellt hatte, dem gehörten alle Kirschen. Der Brauch mit der Glocke und dem Sturm geriet im 19. Jahrhundert allmählich in Vergessenheit, als die Allmend in Äcker aufgeteilt wurde.

Neu interpretierte Tradition​​​​​​

Seit 2008 läutet die grösste Glocke der Kirche St. Michael wieder jedes Jahr und gibt so das Zeichen zum Start der hiesigen Chriesisaison. Mit dem «Zuger Chriesisturm» interpretierte die IG «Zuger Chriesi» das alte Brauchtum im Jahr 2009 neu. Dabei starten zehn Männer in Zweierteams mit über 8 Meter langen Leitern. Seit 2010 startet auch der «Kindersturm» mit fünf Zweierteams und 4 Meter langen Leitern. Seit 2018 gibt es zudem das «Huttenrennen», bei dem fünf Frauen mit Rückentragkörben teilnehmen.