Keine andere Pflanze wird so vielseitig als Gewürz, Gemüse und Heilmittel verwendet wie die Zwiebel. Sie spielt auf dem Speiseplan der Schweizer Bevölkerung eine wichtige Rolle und belegt den fünften Platz bei den am häufigsten gegessenen Gemüse nach Tomaten, Karotten, Eisbergsalat und Peperoni. Pro Person werden in der Schweiz jedes Jahr knapp dreieinhalb Kilogramm Zwiebeln konsumiert.


Zur Auswahl steht eine Vielzahl an Sorten. Am verbreitetsten ist die Küchenzwiebel - sie wird auch als «Mutter der Zwiebeln» bezeichnet. Die Farbe der Schale kommt in verschiedenen Nuancen vor wie auch die Schärfe kann unterschiedlich sein. Durch die Spaltung des Inhaltsstoffs Propylaliins entsteht ­Thiopropanal S-oxid, das für die tränenden Augen bei der Verarbeitung verantwortlich ist. Dazu gibt es viele Tipps, wie der Tränenfluss verhindert werden kann, wie beispielsweise während des Schneidens durch den Mund zu atmen.

Frühlings- oder Lauchzwiebeln


Die Gemüsezwiebel ist bis zu 200 Gramm schwer und ist milder im Aroma sowie leicht süsslich. Sie findet für verschiedene Gemüsegerichte wie zum Grillieren, Gratinieren, für Zwiebelkuchen oder zum Füllen mit Hackfleisch Verwendung.

Der leicht süssliche Geschmack ist charakteristisch für die mildere rote Zwiebel. Sie hat eine dünne, rote bis dunkelviolette Schale. Da ihr Gout abgerundeter ist als bei ihren Verwandten, wird sie gerne roh für Salate und die kalte Küche verwendet, wie auch für Saucen und Suppen.

Die Schalotte gehört in die gehobene Küche und wird wegen ihres sehr milden Aromas für Saucen und verschiedene Reduktionen eingesetzt.

Die Frühlingszwiebel, wird auch als Lauchzwiebel bezeichnet, da sie vom Aussehen Ähnlichkeiten mit dem Lauch hat. Sie gehört jedoch zu den Zwiebelgewächsen und ist mit der Speisezwiebel verwandt. Wegen des milden Geschmacks wird diese Zwiebelart für kalte Speisen, Salate, für kurz gedämpfte Gerichte oder zum Rührbraten eingesetzt. Von ihr werden die Zwiebelknollen und die röhrenförmigen Blätter verarbeitet und verleihen mit dem satten Grün den Speisen ein spezielles Farbenspiel.


Silber- und Perlzwiebeln sind sehr ähnlich und werden hauptsächlich zum Konservieren in Essig – Essigzwiebelchen – oder für Mixed Pickels verarbeitet.


Eine Vielzahl von heilwirkenden Eigenschaften


Der typische Geruch der Zwiebel stammt aus den beiden schwefelhaltigen Aminosäuren Alliin und Allicin. Diese beiden Stoffe sind für die grosse Heilwirkung der Zwiebel verantwortlich. Sie haben eine hemmende Wirkung auf die Ablagerung von Blutplättchen und fördern die Auflösung von Blutgerinnsel. Im Weiteren können sie krankheitserregende Bakterien, Pilze und Keime abtöten. Dieser Effekt wird durch einen weiteren Inhaltsstoff, das Quercetin, verstärkt. Insbesondere werden die Verdauungsorgane vor bakteriellen Infektionen und die Atemwege vor Erkältungen geschützt.

Weitere heilwirkende Eigenschaften sind: Förderung des Auswurfs bei Husten und zähem Schleim, Unterstützung der Blutbildung, harntreibende Wirkung, das Lösen von Krämpfen sowie allgemein als Stärkungsmittel. Das Einsatzgebiet ist dadurch sehr vielseitig: bei Husten, Bronchitis, Hals- und Ohrenentzündungen, Verdauungsschwäche, Wasseransammlungen in den Beinen, Arteriosklerose, zum Senken des Blutzuckers, bei Insektenstichen, um Herz und Nieren zu stärken usw. – einfach ein Allerheilmittel, das zu jeder Zeit erhältlich ist oder in jedem Haushalt zur Verfügung steht.


Zur Heilpflanze des Jahres 2015 gewählt


Weitere Inhaltsstoffe sind ätherische Öle, Flavonoide, Gerbstoffe, Vitamine sowie Mineralstoffe. Besonders die rote Zwiebel ist reich an diesen Inhaltsstoffen. Die Wirkung vom täglichen, regelmässigen Konsum dieser Zwiebelart ist nachweisbar.

Die stärkste Wirkung hat die rohe Zwiebel, die jedoch für viele im Salat einen zu starken Geschmack aufweist oder zu Blähungen und Unwohlsein führen. Um dies zu verhindern, die fein geschnittenen Zwiebeln mit etwas Salz bestreuen, eine Viertelstunde ziehen lassen, den Essig beigeben und nochmals mindestens eine Viertelstunde einwirken lassen. Dadurch werden die Zwiebeln milder und süss und sind ein wahrer Genuss.


Um diesem wertvollen Nahrungs- und Heilmittel Anerkennung zu schenken, wurde die Zwiebel als Heilpflanze des Jahres 2015 vom Verein zur Förderung der naturgemässen Heilweise nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim,

genannt Paracelsus, ernannt.

Andrea Schütz-Wicki, dipl. Heilpraktikerin TEN