Die wohl bekannteste Schweizer Sage ist die unseres Nationalhelden Willhelm Tell. Doch wie in der Ausstellung im Landesmuesum Zürich zu erfahren ist, stammt das Apfelschussmotiv aus dem Norden, genauer gesagt aus dem Geschichtswerk «Die Taten der Dänen». Die Geschichte des dänischen Meisterschützen Toko sei vom Obwaldner Landschreiber Hans Schriber in seinem «Weissen Buch von Sarnen» aufgegriffen worden und erlangte mit Schillers Drama grosse Popularität.
Über Sagen, nicht Märchen
Im Gegensatz zu den meist heiteren Märchen sind Sagen in der Regel düster, hält das Landesmuseum in einer Mitteilung fest. Historische Sagen wie die Tell-Geschichte handeln von tatsächlichen oder vermeintlichen Personen früherer Zeiten und verknüpfen sie mit einem realen Ort. Somit erhebt das Erzählte Anspruch auf Glaubwürdigkeit und hat so manchem Fleckchen Erde zu einem Namen verholfen. Man denke da an die Teufelsbrücke oder das Hexenbödeli.
Ebenfalls typisch für Sagen ist oft ein erzieherischer Aspekt: Missetaten werden übel und häufig auf übernatürliche Weise bestraft.
Der Geizhals verliert seine Alp
Ein Beispiel ist die Blüemlisalp-Sage. Sie handelt von einem Senn, der auf einer fruchtbaren Alp ein verschwenderisches Leben führt, während unten im Tal die Menschen hungern. Statt zu helfen, macht er sich über die Leidenden lustig. Als Strafe verliert der Senn die Grundlage seines Reichtums, indem sich seine blühende Alp in eine Stein- und Eiswüste verwandelt. Die Sage hat sich laut Landesmuseum variantenreich im ganzen Alpenraum verbreitet.
Vielfach erzählt und dargestellt
Die meisten Sagen sind relativ schnell erzählt. Was die Ausstellung im Landesmuseum ausmacht, sind die zahlreichen Darstellungen, Objekte und sorgfältig gestalteten Räume, dank derer die dunklen Geschichten lebendig werden. Ausserdem kann man sich Sagen vorlesen lassen, selbst welche aufnehmen und erfährt mehr über Herkunft sowie die Funktion verschiedener Geschichten.
Neues lernen, sich wundern und etwas gruseln, das gehört alles dazu.
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Ausstellung «Sagen im Alpenraum»
Wo: Landesmuseum Zürich
Wann: 16. Dezember 2022 bis 23. April 2023
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