Eigentlich könnte ich an dieser Stelle einen flotten Text über die Abstimmungen vom vergangenen Wochenende schreiben. Ein bisschen kontroverse Meinung hier, ein bisschen pointiertes Stänkern da und schon würden die Wogen hochgehen. Aber ich muss gestehen: Die ganzen Befürworter- und Gegner-Streitereien kann ich nicht mehr hören. Und damit komme ich auf etwas, was ich auch nicht mehr hören kann, nämlich das alljährlich schlimmer werdende Gedöns um den sogenannten Black Friday. Überall gibt es seit ein paar Jahren eine wahre Werbe-Flut für den Tag, an dem mit Sonderaktionen und sagenhaften Rabatten massenweise Leute zum Geldausgeben verleitet werden sollen. «Sparen Sie bis zu 50 %», «Grosser Black-Friday-Deal» und so weiter. Also eigentlich: «Kauft Zeug, das ihr nicht braucht! Es ist nur jetzt günstig wie nie!»

Ein Feiertag zum Einkaufen

Ich frage mich ernsthaft, weshalb wir nach Halloween mit dem Black Friday einen weiteren unsinnigen «Kultur-Import» aus Übersee nachäffen sollen. Den Black Friday «feiert» man in Amerika ja eigentlich am Tag nach Thanksgiving, dem Fest, an dem sich die Amis an ihre eigene zweifelhafte Geschichte erinnern. Um eine Brücke zwischen dem Thanksgiving-Donnerstag und dem Wochenende zu bauen, wurde kurzerhand ein neuer Feiertag kreiert. Da könnte man meinen: Bei uns kein Thanksgiving, also auch kein Black Friday. Aber weit gefehlt, wir machen munter mit. Dabei gibt es den Black Friday noch gar nicht so lange; der «Schmarren» hat eigentlich eine recht kurze Tradition. Zum ersten Mal wurde der Tag 1966 so bezeichnet; er markiert seither offiziell den Start der Weihnachtseinkäufe.

Jeder Einkauf ist eine Abstimmung

Und damit stehe ich wieder am Anfang dieses Beitrags, nämlich bei einer Art «Abstimmung»: Wenn auch Sie den Black Friday als Dräck Friday empfinden, dann kaufen Sie an diesem Tag einfach nichts ein und bestellen Sie nichts. Jeder Kauf ist nämlich auch irgendwie eine Abstimmung – einfach übers Portemonnaie.