Fünf Kinder im Jahr 1952. Vier von ihnen schauen zuversichtlich in die Kamera; der Zweitjüngste vorne in der Mitte eher kritisch. Wollte er sich nicht fotografieren lassen? Wir wurden damals nicht oft fotografiert. Wer konnte sich schon eine Kamera leisten? Wenn wir von den Eltern für ein Bild «gebüschelt» wurden, hatten wir meistens keine Freude. Da mussten wir uns hinsetzen, lächeln, uns ruhig verhalten und warten. Rollfilme aus Zelluloid waren teuer. Deshalb musste man sich Zeit nehmen für die Vorbereitung, damit alle Bilder brauchbar waren; keines durfte verloren gehen.

Das Resultat sahen wir erst nach Tagen, wenn die Fotos vom Fotoatelier, das im 25 Kilometer entfernten Dorf lag, per Post zurückgeschickt worden waren. Die Familie scharte sich um die Ausbeute, Vater – vor allem – und Mutter gaben ihren Kommentar dazu. Wir Kinder durften uns vorläufig nicht äussern. Wir waren froh, wenn wir gut rüberkamen. Denn Vater war streng und schimpfte, wenn Bilder unbrauchbar waren.

Auf dem Bild fällt auf, dass alle Kinder Schürzen tragen, und zwar zum Schutz der Kleider. Wir trugen sie immer, auch in die Schule. Wenn ich mich richtig erinnere, durften wir sie einzig beim Kirchgang weglassen. Damals passierte das immerhin täglich mindestens einmal und sonntags mehrere Male!

Hinten rechts im Bild sehen wir einen robusten Holzlastwagen. Weil unsere Eltern kein Geld ausgeben konnten für Spielsachen, versuchte unser Vater diese selber zu gestalten. Er war ein kreativer und innovativer Baukünstler. Heimatland, was waren beispielsweise diese Lastwagen, die er für die zwei Ältesten schuf, solide. Zu zweit, zu dritt sassen wir drauf, während eines versuchte, das Fahrzeug über den Kiesweg oder die Wiese zu steuern. Die Vehikel überlebten es.

Mein Schwesterchen Iren (vorne rechts), liebenswürdig und lebensfroh, wurde hier wohl das letzte Mal fotografiert. Es verunglückte ein paar Monate später tödlich. Es fuhr neben unserem Haus mit dem Schlitten über den zugeschneiten Hag hinaus. Hinunter ins tiefe, dunkle Tobel.