"Um die zunehmende Zahl der Erdbewohner zu ernähren, müssen wir künftig mehr Lebensmittel produzieren, daran führt kein Weg vorbei", meinte der Bucher-Chef im Interview mit der Nachrichtenagentur AWP. "Die zentrale Frage ist, wie man der steigenden Nachfrage gerecht werden kann, ohne dass der ökologische Fussabdruck zu gross wird."

Die Rolle seines Unternehmen sieht er darin, "Lösungen zu suchen, wie wir bezahlbare Technologie zur Verfügung stellen können, welche den Input und somit die negativen Umweltauswirkungen verringern."

Schonenderer Pestiziden-Einsatz

"In der Landwirtschaft ist die Modernisierung ein Muss", sagte Sanche. Die Landwirtschaft sei zwar vielerorts schon hoch industrialisiert, aber um die Effizienz weiter zu verbessern, brauche es den Einsatz von digitaler Intelligenz. Ein erster Schritt sei mit der Einführung des so genannten "Agrirouter" gemacht.

Mit dieser Plattform könnten landwirtschaftliche Daten eines Betriebs unabhängig vom Hersteller der Landmaschinen ausgetauscht werden. Derzeit würden mehr und mehr Anwendungen ausgearbeitet, die dem Landwirt bei seiner Arbeit helfen sollen.

Akzeptiert würden die neuen Technologien bei der jüngeren und technikaffineren Generation und den grösseren Betrieben natürlich besser als bei den älteren Landwirten und kleineren Betrieben. Das Potential der Digitalisierung sei aber "auf jeden Fall enorm, so etwa beim gezielteren und damit schonenderen Einsatz von Pestiziden."

Geringere Nachfrage erwartet

Bucher hat zuletzt im operativen Geschäft den zunehmenden konjunkturellen Gegenwind zu spüren bekommen. Im vergangenen Oktober hat das Management deshalb die Prognosen für den Gewinn im Gesamtjahr zurückgenommen. Unter anderem war das schwache US-Geschäft der grössten Division Kuhn Group dafür verantwortlich.

Bucher-Chef Sanche sieht bislang noch keine Stabilisierung in den USA. Die Lage der US-Farmer bezeichnete er als "wirklich nicht gut". Nach mehreren schwierigen Jahren seien 2019 die für die nordamerikanische Landwirtschaft sehr ungünstigen Wetterbedingungen hinzugekommen. "Das nasse Wetter im Frühling hat zu verzögerter Aussaat und zu Ernteschäden geführt."

Und eine baldige Stabilisierung erwartet er in den USA noch nicht. "Man hat versucht, das Ernten zu verzögern, nun ist aber bereits der erste Kälteeinbruch ins Land gezogen. Die Produktionsmenge ist geringer ausgefallen und die Bodenbearbeitung konnte nur noch teilweise vollzogen werden."

Gruppenweit erwartet Sanche im kommenden Jahr insgesamt eine etwas geringere Nachfrage als 2019. "Es wird mehr um die Stabilisierung der Marge gehen als um die Steigerung des Umsatzes."