Im zweiten Jahresdrittel sei der Branchenumsatz der Schweizer Schokoladehersteller um mehr als 20 Prozent eingebrochen, schreibt der Verband Chocosuisse in einer Mitteilung. Zwischen Jahresbeginn und August 2020 habe der Umsatzeinbruch gegenüber 2019 insgesamt 14,3 Prozent betragen. Sowohl das Inland- als auch das Exportgeschäft mit Schweizer Schokolade ist ins Stocken geraten – nicht nur wegen der Corona-Krise.

Vier Faktoren beeinträchtigen den Schokoladen-Markt

Chocosuisse erläutert vier Gründe:

Exporte gehen zurück: Mehr als 70 Prozent der Schweizer Schokolade wird exportiert. Im Sommer seien die Umsätze in diesem Bereich besonders stark zurückgegangen, wobei das weltweite Travel Retail Business und das Geschäft mit der internationalen Hotel-, Kongress- und Reisegastronomie besonders betroffen gewesen sei. Auf längere Sicht ist laut Chocosuisse keine Besserung in diesem Bereich zu erwarten.

Sinkender Absatz im Inland: Da durch die Corona-Krise viele Touristen ausblieben, fehlten an normalerweise gut besuchten Verkaufspunkten die Kunden für Schweizer Schokolade. 

Steigende Schokoladen-Importe: Dass zusätzlich die Mengen an importierter Schokolade steigen, setzt Schweizer Hersteller weiter unter Druck. 

Teure Schweizer Rohstoffe: Durch den Grenzschutz seien Milchgrundstoffe und Zucker «sehr viel teurer» als im angrenzenden Ausland. Dabei fehlen Ausgleichsmassnahmen, klagt Chocosuisse. Die relative Verteuerung gehe daher vollständig zu Lasten der Rohstoffkäufer. 

Vorschlag der WAK-N unverständlich

Für Chocosuisse ist es angesichts des letzten Punktes unverständlich, dass die Kommission für Wirtschaft und Abgaben des Nationalrats (WAK-N) den 2021 auslaufenden temporären Grenzschutz für Schweizer Zucker weiterführen will.  «Statt den Produktionsstandort Schweiz weiter zu schwächen, müssten jetzt dringend bestehende Wettbewerbsverzerrungen beseitigt werden», schreibt der Verband. 

 

Zahlen zur Schweizer Schokoladenindustrie

  • 32,3 Prozent des Schweizer Zuckers und
  • 8,4 Prozent der Schweizer Milchproduktion werden zu Schweizer Schokolade verarbeitet
  • Über 200'000 Tonnen Schweizer Schokolade werden pro Jahr verkauft, gut ein Viertel davon im Inland. (Zahlen von 2019)
  • 16 Schokoladenfabriken gibt es in der Schweiz (Stand 2020),
  • in denen knapp 5'000 Mitarbeitende beschäftigt sind
  • 2019 generierte die Schweizer Schokoladenindustrie einen Umsatz von 1,787 Millionen Franken.