Generell bekommt man als Landwirt viele Fragen gestellt. Wir haben hier versucht, einige der häufigsten Fragen zusammenzutragen, sowie mögliche Antworten, die der Milchproduzent darauf geben könnte. Natürlich kann sich auch jeder Landwirt individuell eine Antwort ausdenken, die er Konsumenten geben könnte. Diese Antworten sind grösstenteils abgestützt auf Infobroschüren der Swissmilk, sowie auch auf die Basiskommunikation des Landwirtschaftlichen Informationsdienst es.

1. Warum haben die Kühe so grosse Euter?

Eine heutige Milchkuh gibt nach dem Abkalben zwischen 20 und 60 Liter Milch am Tag. Je älter eine Kuh wird, desto grösser wird auch ihr Euter. Wichtiger als ein grosses Euter ist es aber, dass die Kuh gesund bleibt und lange lebt. So haben wir auch Kühe die 10-jährig werden oder älter.

2. Warum nehmen Sie den Kühen die Kälblein weg?

Damit Kühe Milch geben, müssen sie jedes Jahr ein Kalb gebären. Kurz nach der Geburt kommt das Kalb in einen eigenen Stall, wo es aber sofort mit der wichtigen Kolostralmilch von der Mutter versorgt wird, damit es alle wichtigen Nähr- und Abwehrstoffe erhält. Unser Stall ist nicht dafür gemacht, Kühe und Kälber zusammen zu halten. Zudem erlaubt es das Lebensmittelgesetz bisher nicht, dass Kälber an den Kühen Milch saugen, wenn die Milch später in die Verarbeitung gehen soll. Je später man ein Kalb von seiner Mutter trennt, desto grösser ist der Trennungsschmerz.

3. Ist der Mensch die einzige Spezies, die Milch von einer anderen trinkt?

Der Mensch entdeckte vor 7500 Jahren, dass er bestimmte Tiere melken kann. Der Mensch ist das einzige Wesen, das kochen und Mahlzeiten zubereiten kann. Tiere haben nicht die Fähigkeit zu melken. Haben sie aber Zugang zu Milch, so trinken sie diese. Zum Beispiel eine Katze, ein Igel, eine Maus oder auch ein Hund.

4. Enthornen Sie ihre Kälber und wenn ja, warum?

Falls Ihre Kühe keine Hörner haben: Ja wir enthornen unsere Kälber, bevor die Hörner zu wachsen beginnen. Dies macht der Tierarzt. Nach einer lokalen Betäubung werden die Hornansätze mit einem Brennstab entfernt. Die Wunden werden desinfiziert. Durch das Enthornen sinkt die Verletzungsgefahr für die Leute, die auf dem Bauernhof arbeiten sowie für die anderen Tiere. Doch das muss jeder Landwirt für sich entscheiden. Heute wird immer mehr darauf gezüchtet, dass Kälber bereits genetisch hornlos sind.

5. Man hört, Tierhaltung ist schlecht fürs Klima.Sind Kühe Klimakiller?

Nein. Alle Lebewesen auf der Erde sind mit der Produktion von Kohlendioxid (CO2) verbunden. Kühe produzieren also nicht nur Milch, sondern auch Methan und CO2. Unsere Wiesen und Weiden sind wichtige CO2-Speicher. Nur die Wiederkäuer können das Gras verdauen. Kühe sind also keine Klimakiller. Im Gegenteil. Sie helfen sogar, dass das Gras nachwächst und der Humus aufgebaut wird. Humus ist ebenfalls ein wichtiger CO2-Speicher. Es ist ein grosser Unterschied zum Ausland, dass unsere Kühe viel auf die Weide dürfen, um dort zu grasen.

6. Die Nutztierhaltung verbraucht viel Wasser. Stimmt das?

Die Schweiz ist ein Wasserschloss. Es regnet sehr viel hier. Die Schweizer Landwirtschaft verbraucht nur zwei Prozent des Wassers (weltweit sind es fast 70 Prozent). Durch die Topografie und Boden-beschaffenheit der Schweiz lässt sich nur knapp ein Drittel der Landwirtschaftlichen Nutzfläche sinnvoll als Ackerfläche für den Anbau von Lebensmitteln nutzen. Auf dem Rest wachsen viele Wiesen und Weiden. Und die können nur Wiederkäuer nutzen, also Kühe, Ziegen, Schafe. Wir haben also viel Gras und ausreichend Wasser. Das ist für die Milchwirtschaft ideal.

7. Verwenden Sie Pestizide?

Uns liegt die Gesundheit unserer Pflanzen sehr am Herzen. Bereits bei der Auswahl der Sorten achten wir darauf, die widerstandsfähigsten zu nehmen. Zudem achten wir auf eine abwechslungsreiche Fruchtfolge. So können sich Krankheiten nicht an gleichen Pflanzen entwickeln. Dadurch können wir den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, auch Pestizide genannt, auf ein Minimum beschränken.

8. Sind Sie Bio? Wenn nein, was bedeutet das?

Unser Betrieb produziert nach den Richtlinien des Ökologischen Leistungsnachweises. Dadurch erfüllen wir hohe Anforderungen an Tierwohl und Umweltschutz. Schweizer Landwirtschaftsbetriebe werden auch massiv häufiger kontrolliert als diejenigen im Ausland.