Solarzellen schützen Himbeeren
Im holländischen Babberich beispielsweise ersetzte Himbeeren-Produzent Piet Albers die Folien-Regendächer auf 3,3 Hektaren Flächen auf einer Höhe von 2,5 Metern durch 10’000 Solarmodule. Die semitransparenten Zellen lassen gerade genug Licht durch, damit die Himbeeren darunter ausreichend Photosynthese betreiben können.

In den Niederlanden wachsen auf 3,3 Hektaren Himbeeren unter APV. (Bilder BayWa r.e.)

Die Solarzellen sind halb-durchsichtig und lassen genügend Licht für das Wachstum der Himbeeren durch.
Zudem schützen die fix montierten Module nicht nur vor Starkregen, sondern auch vor Hagel, Frost und extremer Hitze. Gerade Letzteres wird in Zukunft voraussichtlich häufiger vorkommen. Unter dem üblichen Plastik staut sich gerne die heisse Luft und schädigt die Früchte.
Nicht so bei der APV, wo sich der höchste Punkt zwischen den Pflanzenreihen befindet und die heisse Luft dort mit dem Kamineffekt durch die Öffnung abgeführt wird. «So bringt man Temperatur und Feuchtigkeit von der Pflanze weg», erklärt Stephan Schindele von der deutschen Firma BayWa r.e., die das Projekt verwirklichte.
Kühler im Sommer zum beiderseitigen Vorteil
Untersuchungen hätten gezeigt, dass die Temperatur unter den Modulen bis zu acht Grad tiefer liege. Die Solarmodule wiederum arbeiten wegen dem Kühlungseffekt der Pflanzen effizienter. Und weil diese unter den Modulen deshalb weniger Wasser verdunsten, sinkt auch der Wasserverbrauch. Finanziell fahre der Beerenproduzent unter dem Strich besser, so Schindele. Die Erträge seien mindestens so hoch wie vorher.
Neben dem zusätzlichen Verdienst für den Solarstrom sparen die Bäuerinnen und Bauern unter anderem Kosten für das Abräumen der Folien und die Reduktion von Pestiziden ein. Der Kunde sei sehr zufrieden mit der Anlage und habe sich entschieden, die andere Hälfte der Anbaufläche auch noch umzurüsten, sagt Schindele.
Beeren wachsen auch bei leichtem Schatten
Seine Firma führt inzwischen auch Pilotversuche über Heidelbeeren und Erdbeeren durch: «Beeren eignen sich gut für APV, weil sie eine gewisse Schatten-Toleranz haben.» Langfristig sieht Schindele zudem zusätzliche Vorteile, wenn der Strom selbst auf dem Betrieb verbraucht werden kann, zum Beispiel in Elektrofahrzeugen.