Vorzeitige Abalpungen, Verluste von Nutztieren, verletzte und verschwundene Schafe oder Ziegen trotz grossem Aufwand für den Herdenschutz – das alles ist für die Betroffenen eine immense arbeitstechnische, finanzielle und emotionale Belastung, schreiben der SSZV und der SZZV in einer gemeinsamen Mitteilung. Sehr unbefriedigend sei ausserdem, dass nicht alle nach einem Wolfsangriff verletzten oder getöteten Tiere offiziell deklariert würden. Somit sind die Statistiken aus Sicht der beiden Zuchtverbände ungenau und damit für die Entscheidungsfindung nur bedingt brauchbar.

Ein Drittel mehr Wölfe erwartet

Man erwarte, dass künftig das effektive Ausmass der Schäden anerkannt und korrekt wiedergegeben werde. Ausserdem seien die vorgesehenen Möglichkeiten zum Schutz von Nutztieren den sich verändernden Bedingungen anzupassen – für das kommende Jahr sei mit einer Zunahme der Anzahl Wölfe in der Schweiz um rund einen Drittel zu rechnen.

In diesem Zusammenhang sprechen die Verbände nicht länger von Regulations- sondern von Verteidigungsabschüssen.

Kritische Überprüfung gefordert

Neben der extensiven und tiergerechten Weidehaltung während der Sömmerung sehe man auch einheimische Schaf- und Ziegenrassen in ihrem Weiterbestehen gefährdet. Zu den Verlierern zähle neben der Landwirtschaft auch Biodiversität und Tourismus. Es sei kritisch zu prüfen, inwieweit die bestehenden Massnahmen der Realität gerecht werden.