Hulot erklärte diese Woche im Interview mit der Zeitung „Le Parisien“, er wolle nicht der Minister sein, der die letzten aus den Pyrenäen stammenden Bären verschwinden sehe. Die dortige Population sei wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge in kritischem Zustand. Der Bär sei Teil von Frankreichs „wildem Erbe“.

Mit Blick auf die zu erwartenden Proteste insbesondere der Weidetierhalter sagte der Minister, er sei sich der komplizierten Lage bewusst. Er werde den zuständigen Präfekten bitten, vor Ort einen Dialog mit allen Akteuren zu organisieren und selbst auch daran teilnehmen. Ein Ergebnis werde sicherlich eine Ausweitung der Unterstützung und der Herdenschutzmassnahmen sein.

Bauern empört

Der kleinbäuerlich orientierte Landwirtschaftsverband Confédération Paysanne (Conf‘) kritisierte die Pläne des Ministers scharf. Wieder einmal werde eine Entscheidung ohne die Landwirte, Politiker und Bürger der Region getroffen. Probleme mit der biologischen Vielfalt könnten nicht „auf dem Rücken der Bauern“ gelöst werden.

Auf Anklang stiess die Unterstützung für die Bären erwartungsgemäss bei den Naturschutzorganisationen. Ein Verbund aus siebzehn Verbänden, darunter France Nature Environnement (FNE) und der World Wide Fund for Nature (WWF), sprach von „guten Nachrichten für die Artenvielfalt, die Pyrenäen und alle Franzosen“. Die französische Bärenpopulation brauche „zahlenmässige und genetische Verstärkung“.

Franzosen wollen Bären

Die Naturschutzorganisationen verwiesen zudem auf die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage, derzufolge es im ganzen Land einen starken Rückhalt für den Schutz der Bären gebe. So hätten sich 84% der Befragten für den Erhalt der Population in den Pyrenäen ausgesprochen, und auch in den betroffenen Regionen der Gebirgskette habe die Zustimmung mindestens 70% betragen. Beim Schutz der Bären seien sich die Bürger Frankreichs somit weitgehend einig, betonten die Umweltverbände.

Die Bärenpopulation in Frankreich beschränkt sich auf den zentralen und westlichen Teil der Pyrenäen. Insgesamt gibt es weniger als 40 Individuen, von denen weit über 30 im zentralen Teil der Gebirgskette vorkommen. Im westlichen Gebiet soll die Population bis auf zwei Tiere geschrumpft sein, dort will Hulot die zwei weiblichen Tiere ansiedeln.

AgE