"Haut Ackergift die Pflanzen um, bleiben auch die Vögel stumm": So lautet eine der neuen Bauernregeln, die das Bundesumweltministerium als Teil der Kampagne "Gut zur Umwelt. Gesund für alle" veröffentlicht hat. Verbreitet werden die Bauernregeln auf Plakaten in über 70 deutschen Städten, mit Ansichtskarten, über Social Media und über eine Website.

Das Amt will mit der Kampagne für eine naturverträgliche Landwirtschaft werben. "Wir wissen, dass die intensive Landwirtschaft die Belastungsgrenzen von Böden und Natur viel zu oft überschreitet. Das wollen die meisten Bürgerinnen und Bürger nicht. Landwirtschaft hat nur dann eine Zukunft, wenn sie naturverträglich ist und Artenvielfalt, Klimaschutz und die Gesundheit der Menschen mit berücksichtigt", teilt das Umweltministerium mit.

«Staatliches Mobbing»

Bei den Bauern kommt die Kampagne schlecht an. "Staatliches Mobbing unseres Berufsstandes?" schreibt der Deutsche Bauernverband auf Twitter. Diese Kampagne sei eine inhaltliche Bankrotterklärung, kritisiert ein Vertreter des Bauernverbands. Das Ministerium könne in der Debatte um die Zukunft der Landwirtschaft nicht mehr ernst genommen werden. Der Bauernverband hat als Reaktion eine Online-Petition gestartet, worin er dem Umweltministerium "Bauernbashing 4.0" vorwirft.

Agrarminister erzürnt

Auch Landwirtschaftsminister Christian Schmidt reagierte gemäss Agra-Europe mit grosser Verärgerung auf die Bauernregeln des Umweltministeriums. Mit dieser Kampagne werde der gesamte bäuerliche Berufsstand undifferenziert an den Pranger gestellt, so Schmidt am vergangenen Freitag in einem Schreiben an seine Kabinettskollegin Barbara Hendricks.