Insekten sind wichtige Bestäuber, bauen aber auch organisches Material wie tote Tiere und Pflanzen ab. Der Tag der Insekten soll auf ihre Bedeutung und ihre Bedrohung aufmerksam machen. (Bild Pixabay)NachhaltigkeitInsektenschutz: Eine pestizidfreie Gemeinde und Kunden mit schlechtem GewissenMontag, 23. September 2019 Die Abstimmungen zu den beiden abgelehnten Pflanzenschutz-Initiativen im Juni in der Schweiz sind auch international verfolgt worden. Denn auch im Ausland gibt es ähnlich lautende Vorstösse. So etwa im Südtirol, wo im Trentino kürzlich das «Bio-Referendum» nur auf wenig Interesse gestossen ist. Statt der benötigten Wahlbeteiligung von 40 Prozent, gingen nicht mal 16 Prozent zur Urne. Das Quorum wurde damit nicht erreicht. In der Vinschgauer Gemeinde Mals beschlossen die Bürgerinnen und Bürger vor fünf Jahren, dass ihr Dorf frei von synthetischen Pestiziden werden soll. Bisher liess sich dieses jedoch aufgrund von übergeordnetem Recht nicht durchsetzen.

Abstimmung mit Signalwirkung

Aufgrund dieser Beispiele und stattfindender Diskussion beschäftigt die Südtiroler Landwirtschaft die Thematik stark. Um von den Schweizer Erfahrungen zu profitieren, lud der Südtiroler Bauernbund (SBB) kürzlich Urs Schneider, stv. Direktor des Schweizer Bauernverbandes (SBV) und Kampagnenleiter gegen die Agrar-Initiativen, ein.

«Die Abstimmung wurde im Südtirol mit sehr grossem Interesse verfolgt – wie übrigens auch sonst im Ausland, vor allem in den Nachbarländern», sagt Urs Schneider. Diese hätten befürchtet, dass ein negativer Entscheid in der Schweiz Signalwirkung gehabt und Verbote oder Einschränkungen befördert hätte.

Gerade für eine Region wie das Südtirol hätten ähnliche gelagerte Vorstösse fatale Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Das Südtirol hat über 18'000 Hektaren Obstanlagen, Weinbau wird auf rund 5500 Hektaren betrieben. Entsprechend wichtig ist die Landwirtschaft für die gesamte Wirtschaft der autonomen Region im Norden Italiens.

Mobilisierung beeindruckte

Die Vertreter der Südtiroler Landwirtschaft hätten sich besonders für die Gesamtstrategie mit den Teilen «Besser werden», «Aufklärungskampagne: Wir schützen, was wir lieben» und der «Abstimmungskampagne: 2x Nein zu den extremen Agrar-Initiativen» interessiert, mit der die Initiativen bekämpft worden seien, sagt Urs Schneider.

«Ich denke, eine wichtige Erkenntnis war, dass man unabhängig von politischen Diskussionen die Themen proaktiv angeht, den Pflanzenschutzmitteleinsatz reduziert und Basiskommunikation und Aufklärung betreibt», so Schneider. Sehr beeindruckt seien die Südtiroler davon gewesen, wie es in der Schweiz gelang, die ganze Landwirtschaft zu einem Engagement zu bewegen, um am Schluss die Landbevölkerung für den Urnengang zu mobilisieren.