Würden auf den 20 Hektaren, die durch die Pläne des Kantons als Ackerland verloren gehen würden, Brotweizen angebaut, könnte man ganz Egerkingen ein Jahr lang versorgen. Damit illustrieren der Landwirtschaftliche Bezirksverein Gäu-Untergäu und der Solothurner Bauernverband ihre Kritik am geplanten Hochwasserschutz-Projekt.

Ohne Not und Rücksichtnahme

Das Grossprojekt «Hochwasserschutz Dünnern» sei überdimensioniert und betreffe im Übrigen ein Gebiet, in dem es seit der Dünnernkorrektion keine Probleme mit Hochwasser gegeben habe. Es werde kaum Rücksicht genommen auf den «immensen» Landverschleiss in der Gäuebene in den letzten Jahren und auch nicht auf künftige bodenverbrauchende Bauvorhaben.

«Falsche Priorisierung»

Für Kritik sorgt weiter, dass sich die Verantwortlichen bei der Planung nicht an einem «der Region angepasstem Minimum» orientiere, sondern mit sogenannten Hotspots noch zusätzlich Fläche verbrauchen wolle. «Die Landwirtschaft ist nicht grundsätzlich gegen eine Förderung der Ökologie, aber die qualitativ besten und sehr hochwertigen Böden dafür zu opfern, zeugt aus unserer Sicht von einer komplett unverständlichen Gewichtung und falschen Priorisierung der wichtigsten Werte», schreiben die beiden Verbände. Dies auch im Hinblick auf die zusätzlichen Massnahmen zur Förderung der Biodiversität auf Ackerflächen, die künftig Vorschrift werden.

Redimensionierung gefordert

Beide vorgelegten Varianten des Projekts fallen bei den betroffenen Bäuerinnen und Bauern durch. Man erwarte von der Planungsbehörde eine Redimensionierung des Vorhabens, eine «Light-Variante», die auf die besonderen Verhältnisse der Gäuebene Rücksicht nehme. Mögliche Defizite beim Hochwasserschutz seien mit einer Minimallösung anzugehen und auf «ausufernde Renaturierungsmassnahmen» müsse verzichtet werden. «Landverschleiss muss vom Kanton im Sinne der ganzen Gesellschaft unbedingt verhindert werden», schliesst die Mitteilung.