Am vergangenen Freitag trafen sich die Innerrhoder Bäuerinnen und Bauern in Haslen zum letzten Mal zur gemeinsamen Hauptversammlung (HV). Zuerst fand die HV der Bäuerinnen statt, nach dem gemeinsamen Nachtessen waren die Bauern dran.

Marlen Dobler wird neue Aktuarin

Dass der Termin für die Bäuerinnen einen hohen Stellenwert im Jahreskalender hat, zeigte die hohe Beteiligung. Präsidentin Rösi Räss konnte 79 Stimmberechtigte begrüssen. Die Jahresrechnung weist ein Minus von 4300 Franken aus. Kassierin Lydia Signer begründete den Verlust damit, dass im Rahmen des Jubiläumsjahrs zahlreiche Anlässe organisiert und durchgeführt wurden, die nicht kostendeckend waren.

Nach sieben Jahre hatte Aktuarin Theres Manser ihren Rücktritt aus dem Vorstand eingereicht. Als neue Aktuarin wurde Marlen Dobler in den Vorstand gewählt. Auch für Mansers Mandat für kirchliche und religiöse Belangen konnte mit Luzia Fuster eine Nachfolgerin gefunden werden. 

Eine klare Absage der Bäuerinnen

Als es um die Weichenstellung der HV ging, wurde es dann recht emotional im Saal. Die Voten der Bäuerinnen richteten sich allesamt gegen eine Weiterführung des Pilotversuchs. Der gesellschaftliche Aspekt und die Tradition würden zu kurz kommen, der hohe Stellenwert und die Dynamik gingen verloren, so der Tenor.

Rösi Räss, die das Projekt mit dem damaligen Bauernpräsidenten Sepp Neff ins Leben rief, erläuterte vor der Abstimmung noch einmal die Überlegungen der gemeinsamen HV: «Die Idee war, den Arbeitsaufwand und die Kosten der getrennt geführten Hauptversammlungen zu senken und Synergien gemeinsam zu nutzen.»

Die Abstimmung fand unter Ausschluss der Männer statt. 55 Frauen lehnten eine Weiterführung ab, 24 sprachen sich dafür aus. Mit der Absage von Seiten der Bäuerinnen erübrigte sich die Abstimmung bei den Bauern. Räss betonte bereits im Vorfeld, dass dies keineswegs das Ende einer Zusammenarbeit mit dem Bauernverband sei, sondern für eine getrennte Hauptversammlung der beiden Verbände.

Bauernverband zieht Sparschraube an

Bauernpräsident Sepp Koch sagte, man nehme den Entscheid zur Kenntnis und fügte mit einem Schmunzeln hinzu: «Selbstverständlich fügen wir uns dem Willen unserer Frauen.» Die Beteiligung der Bauern mit rund 30 von 350 Mitgliedern war einmal mehr sehr tief.

Nach elf Jahren demissionierte Albert Fässler als Aktuar. Da kein Nachfolger gefunden werden konnte, wurde aus der Versammlung Thomas Speck nominiert und als Beisitzer in den Vorstand gewählt. Das Amt des Aktuars übernimmt Bruno Schürpf.

Die Jahresrechnung schloss mit einem Gewinn von rund 26 000 Franken. Die Bauern stimmten einem Antrag des Vorstands zu, in Zukunft auf die Rechnungsprüfung durch das Treuhandbüro Truvag zu verzichten. Dies, weil der Verband nach dem Verkauf des Areals Hoferbad keine mehrwertsteuerpflichtigen Umsätze mehr erzielt. Weiter wurde entschieden, dass die Einladung zur HV nur noch im «Appenzeller Buur» veröffentlicht und auf den Briefversand verzichtet wird.

sgi

Den ausführlichen Bericht zu den beiden Hauptversammlungen und welches Fazit Bäuerinnenpräsidentin Rösi Räss nach dem dreijährigen Pilotversuch zieht, lesen Sie in der BauernZeitung Ostschweiz/Zürich vom 9. März.