Die Frauen des Jahres 2018

Kurz vor dem Ende ihrer Karriere als oberste Bäuerin und Landfrau stand Christine Bühler noch einmal auf der grossen Bühne. Anders als die meisten ihrer männlichen Funktionärs-Kollegen wagte sie sich in den Abstimmungskampf gegen die Hornkuh-Initiative und gewann. Gefreut haben dürfte sie ein weiterer, deutlich härter erkämpfter Sieg: Der Bund hat endlich ein Einsehen und will die Rolle der Bäuerinnen im bäuerlichen Haushalt stärken. Den Bäuerinnen dürfte die unbeirrbare Kämpferin noch fehlen.

Unbeirrbar optimistisch ist auch Eva Reinhard, die ehemalige Stv. Direktorin des BLW wurde im Lauf des Jahres mit einem der heissesten Stellen in der Branche betraut: Leiterin Agroscope. Die Restrukturierungs-geschüttelte Forschungsanstalt braucht dringend ruhigeres Fahrwasser. Kapitänin Reinhard ist zuzutrauen, dass sie solches findet.

Aufsehen erregt hat auch Anna Dittli von Swissgenetics, indem sie eine Kälbergesundheitstagung nur für Frauen organisierte: «Aus Erfahrung weiss ich, wenn ein Kalb krank ist, kümmern sich meist die Frauen darum», lautet ihre einfache Begründung, ein Rezept, das möglicherweise auch in der Politik breiter angewandt werden könnte.

Noch mehr Schlagzeilen machte Andrea Hürzeler aus Grabs SG. Mit einer glatten 6 machte sie die beste Meisterprüfung als Landwirtin und distanzierte sämtliche ihre Kollegen.

Nationale Prominenz schliesslich erhielt Susanne Betscher aus Althishofen LU. Die Betriebsleiterin ist eines der Gesichter der neuen Dachkampagne "Schweizer Bauern – Von hier von Herzen", die im 2018 das alte Schlachtross «Gut gibts die Schweizer Bauern» abgelöst hat. 

 

Die Männer des Jahres 2018

An sich sind die Tierschützer nicht die am liebsten gesehenen Gäste auf den Betrieben. Aber mit Hansuli Huber war das etwas anders. Der Geschäftsführer des STS hat sich mit seiner Mischung aus Pragmatismus und klarer Ansprache von Problemen Respekt verschafft in der Branche. Nun nimmt er nach 33-jähriger Tätigkeit für seine Organisation den Hut, ein Verlust für alle Beteiligten.

Etwas weniger schmerzen dürfte die Branche das zumindest vorübergehende Ende der Hornkuh-Debatte, ausser vielleicht die Leserbrief-Redaktoren. Angestossen hat diese der streitbare Bergbauer Armin Capaul. Unabhängig davon, was man von ihm hält. Ganz ohne ist es nicht, praktisch im Alleingang eine Initiative zu stemmen und damit gut 45% Ja-Stimmen zu holen.

Respekt zollte ihm dafür auch der Agrarminister Johann Schneider-Ammann, der Ende Jahr den Hut nimmt. Er machte in seinen acht Jahren auf dem Posten nicht immer die glücklichste Figur, aber insgesamt war er der Landwirtschaft nicht schlecht gestimmt.

Ungleich höher ist die Popularität von Johannes Meyer. Der junge Mann aus Trimmis GR holte sich an den Swiss Skills die Auszeichnung als bester Landwirt, gefolgt von Adrian Zingg aus Diessbach BE und Marc Blunier aus Mühleberg BE.

Ein weiterer Berner sorgte für Aufsehen und viel Traffic auf unserem Video-Kanal: Thomas Sempach war der erste von vier Bösen, die wir in unserer Serie Schwingende Bauern porträtierten: "Er ist ein Chrampfer, führt einen Bauernhof, schwingt auf hohem Niveau und arbeitet Teilzeit als Maurer. Trotzdem strömt er Entspannung aus", schrieben wir über ihn. 

akr