Milch: Grüner Teppich

Milchpreis: Aufwärtstendenz

Gutes Jahr für Milchbauern: Laut dem Bundesamt für Landwirtschaft lag der Produzentenpreis in den ersten 3 Quartalen 2018 um 3,4 Prozent höher als in der gleichen Vorjahresperiode: +2,07 Rp./kg auf 63,24 Rp./kg. Bio-Milch erzielte den höchsten Preis (Ø 82 Rp./kg, Jan.-Sept.), für konventionelle Molkereimilch zahlten die Verarbeiter am wenigsten (Ø 57,3 Rp./kg, Jan.-Sept.).

Milchmenge: Leichtes Plus

Die Milchbauern haben von Januar bis Juli 2018 mehr Milch produziert als im Vorjahr. Im August, September und Oktober lagen die Einlieferungen hingegen unter dem Vorjahr. Insgesamt wurde in den ersten 10 Monaten des laufendes Jahres 1,3 Prozent mehr Milch produziert als in der gleichen Vorjahresperiode.

Branche rollt grünen Teppich aus

Die Branchenorganisation Milch (BOM) hat einen Standard für nachhaltige Schweizer Milch festgelegt, den sogenannt grünen Teppich. Dieser umfasst 10 Kriterien aus den Bereichen Tierwohl, Fütterung, Futterherkunft, Verarbeitung und Handel. Der neue Branchenstandard soll der Schweizer Milch Mehrwerte sichern und eine Differenzierung gegenüber ausländischer Milch ermöglichen. Nach einer Übergangszeit von vier Jahren soll sämtliche Schweizer Milch nach den neuen Kriterien produziert und verarbeitet werden. Bauern erhalten einen Zuschlag von 2 Rappen pro Kilo Molkereimilch.

Faire Milch

Man kannte den Begriff bislang vor allem von Bananen, Schokolade und Kaffee: Fairtrade. Neu gibt es auch faire Schweizer Milch. Diese kostet mehr als herkömmliche Milch und soll Bauern ein faires Einkommen sichern. 43 Bauern aus dem Zürcher Säuliamt haben "Di fair Milch" auf den Markt gebracht. Eine weitere Initiative ist das Label "Fair", welches 9 Bauern mit Unterstützung der Schweizer Milchproduzenten lanciert haben. Die ersten "Fair"-Produkte, hergestellt von einem Westschweizer Verarbeiter, sind seit November erhältlich.

 

 

Schweine: Markt ist überversorgt

Bei den Schlachtschweinen gab es einen überversorgten Markt. Das sorgte für entsprechenden Preisdruck. Der Durchschnittspreis (Kalenderwochen 1-48) fiel mit 3,74 Franken pro Kilo Schlachtgewicht) für Mastschweine und 5,66 bei 20 Kilo Lebendgewicht für Jager tief aus. "Die Rechnungen können auf einem durchschnittlichen Schweinhaltungsbetrieb bezahlt werden, erlauben es jedoch nicht in den letzten vier Jahren Rückstellungen oder Investitionen zu tätigen oder für eine wohlverdiente Ferien- oder Wochenendablösung einen Mitarbeiter zu beschäftigen", sagt Adrian Schütz, stv. Geschäftsführer von Suisseporcs.

Der Verband geht davon aus, dass das Marktumfeld in den nächsten Jahren herausfordernd bleibt. "Schweinehaltung bleibt anspruchsvoll und muss sich an die Bedürfnisse des Marktes anpassen. Die Signale der Konsumenten sind widersprüchlich. Transparenz und Fakten bleiben wichtig", so Schütz.

Auf der positiven Seite steht, dass ein Mastjager-Notstand mit Überangebot im Sommer durch frühzeitige Kommunikation von Suisseporcs verhindert werden konnten. Das Überangebot war befürchtet worden, weil per 1. September das Verbot von Vollspaltenböden in Kraft getreten ist.

 

 

Eier: Frühe Ostern forderte heraus

Der frühe Ostertermin sorgte bei den Eierproduzenten gleich zu Jahresbeginn für eine Herausforderung. Die Zeit zwischen der hohen Nachfrage an Weihnachten und Ostern war sehr kurz, die Zeit nach Ostern mit schwächerer Nachfrage dagegen sehr lang. Daher war eine geschickte Produktionsplanung nötig. Diese funktionierte zu Ostern bestens. Ausser einigen Engpässen, vor allem im Biobereich, konnte die Oster-Nachfrage gut befriedigt werden.

Ein heisser Sommer ist für den Eierkonsum und -absatz nicht von Vorteil, dennoch waren die Verkäufe überraschend gut. Es gab zwar gewisse Überschüsse, sie blieben aber angesichts der vergleichsweise hohen Produktion und dem heissen Wetter im Rahmen und konnten durch Verbilligungs- und Aufschlag-Aktionen verwertet werden, ohne dass der Kredit des Bundes ganz ausgeschöpft wurde. Auch die Hühner überstanden den Hitzesommer gut. Mit Beginn der Backsaison im November stieg die Eierproduktion wie üblich an.

Der Inlandanteil dürfte nach Angaben des BLW-Fachbereichs Marktanalyse auch dieses Jahr gestiegen sein. Im Jahr 2017 hatte er bei 61,1 Prozent gelegen.

Auf dem Eiermarkt zu reden gab dieses Jahr insbesondere die Ankündigung der Migros, ab 2020 keine Eier aus Bodenhaltung mehr zu verkaufen. GalloSuisse kritisierte, die Migros übe Marktmacht aus und entziehe den Konsumenten die Wahlfreiheit. Derzeit stammen zwar nur noch rund 20 Prozent der Schweizer Eier aus Bodenhaltung, im Verkauf ist es mit 36 Prozent Marktanteil jedoch noch immer das meist gefragte Ei. Agrarpolitisch umstritten ist die Absicht des Bundes, künftig die Marktentlastungsmassnahmen bei den Eiern nicht mehr zu finanzieren.

 

 

Geflügel: Weiter im Wachstum

Weiter auf dem Vormarsch ist das Geflügelfleisch. Bis und mit Oktober stieg die Inlandproduktion gemäss Agristat um über 5,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Noch stärker stiegen die Kükenschlüpfe mit fast 8 Prozent. Der lange Sommer und der schöne Herbst haben sich positiv auf die Verkäufe ausgewirkt, wie das Aviforum im Marktbericht schreibt. Die Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten scheinen weiterhin auf Schweizer Poulet und Geflügel zu setzen.

 

 

Rind und Kälber: Trockenheit und Futtermangel

Die Produktion beim grossem Rindvieh stieg 2018 im Vergleich zum Vorjahr an. Die Produzentenpreise sanken entsprechend. Im Schlachtkuhmarkt gab es im August einen markanten, rasch einsetzenden Preissturz, nachdem wegen Futtermangel und Trockenheit viele Bauern ihre Kühe in den Schlachthof lieferten. Stabil blieb der Markt bei den Kälbern mit leicht tieferen Preisen als im Vorjahr. Bei den Kälbermästern sorgte zu Jahresende für Unmut, dass Coop sein Naturafarm-Programm bei Kälbern einstellen will. Das dürfte Bauern, die ihre Ställe entsprechende umgestellt haben, hart treffen.

 

 

Honig: Etwas über dem Schnitt

Das ab März sonnige und warme Wetter sorgte für eine überdurchschnittliche Honigernte im Frühling. Weil die Blütezeit früh endete, folgte eine längere Trachtlücke, in der die Bienen keinen Nektar fanden. Schweizweit konnten im Frühling im Schnitt 10,7 Kilo pro Bienenvolk geerntet werden. Die Gesamternte betrug im Schnitt 23,2 Kilo, etwas mehr als im langjährigen Mittelwert. Regional zeigten sich grosse Unterschiede.

lid