Die Schweizer Agrarmedien können mit Stolz auf eine lange Geschichte zurückblicken. 2024 feierte «die grüne» ihr 160-jähriges und die BauernZeitung ihr 30-jähriges Jubiläum. Mit dem mit 10 000 Franken pro Kategorie dotierten Jubiläumspreis wurden Projekte unterstützt, die einen positiven Beitrag zur Umstrukturierung, Kommunikation und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft leisten. Diese Kategorien wurden bewusst gewählt: Diese Herausforderungen seien künftig entscheidend für die Weiterentwicklung und die Stärkung der Schweizer Höfe und Betriebe, sagt Markus Aebi, Verwaltungsratspräsident der Schweizer Agrarmedien AG im Interview.
Warum vergibt die Schweizer Agrarmedien AG diesen Jubiläumspreis speziell in den drei Kategorien Umstrukturierung, Kommunikation und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft?
Markus Aebi: Die Schweizer Agrarmedien AG vergab diesen Jubiläumspreis in den Kategorien Umstrukturierung, Kommunikation und Nachhaltigkeit, weil wir diese Bereiche als entscheidend für die zukünftige Entwicklung und Resilienz der Schweizer Landwirtschaft betrachten. Umstrukturierung ist wichtig, um auf Veränderungen in der Branche und der Gesellschaft zu reagieren. Kommunikation spielt eine Schlüsselrolle bei der Vermittlung von Wissen, Erfahrungen innerhalb und ausserhalb der Landwirtschaft. Letztlich stehen wir täglich mit unserer Bewirtschaftung und den Tieren im Rampenlicht der Gesellschaft. Und Nachhaltigkeit ist ein grundlegendes Prinzip, das nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische und soziale Aspekte umfasst und die langfristige Lebensfähigkeit unserer Betriebe sicherstellen soll.
Der Jubiläumspreis ist mit einem Preisgeld von je 10'000 Franken pro Kategorie dotiert. Ist dieser hohe Betrag aus Ihrer Sicht gerechtfertigt?
Ja, er spiegelt die Wertschätzung wider, die wir Bäuerinnen und Bauern für mutige, zukunftsorientierte Veränderungen oder Innovationen entgegenbringen. Vielleicht motiviert es den einen oder anderen Betriebsleiter, etwas aus seinem Nähkästchen preiszugeben. Darüber hinaus soll das Preisgeld dazu dienen, die weitere Umsetzung der prämierten Projekte zu unterstützen und ihre Auswirkungen auf die Landwirtschaft zu optimieren.
Was sind die Hauptziele des Jubiläumspreises?
Die Hauptziele des Jubiläumspreises sind in erster Linie die Anerkennung und Förderung von Veränderungen in der Landwirtschaft. Es soll aber auch dazu führen, dass sich unsere Leserinnen und Leser Gedanken über ihre eigenen Betriebsabläufe und Prozesse machen und vielleicht die eine oder andere Idee umsetzen. Zudem soll der Preis nicht nur als Anerkennung dienen, sondern auch als konkrete Unterstützung für diejenigen, die tagtäglich für die Versorgung und Ernährung der Gesellschaft arbeiten.
Welche Erwartungen haben Sie an die eingereichten Projekte von Bäuerinnen und Bauern? Welche Art von Veränderungen, Innovationen und Initiativen würden Sie gerne sehen, um die Herausforderungen der modernen Landwirtschaft zu bewältigen?
Wir erwarten innovative Projekte, die Abläufe oder Prozesse auf den Betrieben oder in Betriebszweigen vereinfachen und effizienter machen, neue Betriebszweige aufbauen oder Marktnischen für ihre Produkte gefunden haben. Kurz gesagt, wir suchen nach Initiativen, die dazu beitragen, die Effizienz, die Nachhaltigkeit, die Widerstandsfähigkeit und die Wettbewerbsfähigkeit der landwirtschaftlichen Betriebe zu verbessern. Mögliche Beispiele sind etwa radikale oder sanfte Betriebsumstellungen, aber auch Technologien zur Ressourceneffizienz, neue Anbaumethoden, innovative Vermarktungsstrategien, Massnahmen zur Biodiversitätsförderung und vieles mehr.
Warum sollten sich Bäuerinnen und Bauern für den Jubiläumspreis anmelden? Welche Vorteile bietet die Teilnahme an diesem Wettbewerb für die landwirtschaftliche Gemeinschaft?
Ich weiss, dass da draussen auf den Landwirtschaftsbetrieben sehr viele innovative Projekte umgesetzt werden oder wurden, die es wert sind, diese Preise zu gewinnen. Manchmal braucht es etwas Mut, um ein solches Projekt anzumelden. Die Teilnahme am Jubiläumspreis bot Bäuerinnen und Bauern die Möglichkeit, ihre Projekte und Ideen einem breiteren Publikum vorzustellen, Anerkennung für ihre Arbeit zu erhalten, finanzielle Unterstützung für die Umsetzung ihrer Projekte zu gewinnen und von den Erfahrungen anderer Landwirte zu lernen. Darüber hinaus trug die Teilnahme zur Förderung von Innovationen und zur Stärkung der landwirtschaftlichen Gemeinschaft bei, indem sie den Austausch von Wissen, Ideen und Erfahrungen förderte.
Welche Massnahmen haben Sie persönlich auf Ihrem Betrieb umgesetzt, um auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet zu sein? Welche Erfahrungen können Sie mit anderen Bäuerinnen und Bauern teilen, um deren Resilienz und Innovationsfähigkeit zu stärken?
Auf unserem Betrieb war es ein fortlaufender Prozess, vom Anbindestall für 16 Milchkühe bis hin zum Roboterbetrieb. Wir haben versucht, den technischen Fortschritt, auch in der Mechanisierung, fortlaufend zu nutzen, effizienter zu werden, Kosten zu senken. Zurzeit beschäftigen uns Herausforderungen wie Ertragssicherung bei abnehmendem Pflanzenschutz und Düngemöglichkeiten im Ackerbau. Wie gehen wir mit Trockenheit und Hitze bei abnehmenden Bewässerungsmöglichkeiten um? Bewässerungsgemeinschaften sind dabei ein Thema. Viele der Ideen, die wir umgesetzt oder verworfen haben, stammen aus unseren Fachmedien.