Durch Investitionen in Haus oder Hof kann die Lebensqualität für Mensch oder Tier erheblich erhöht werden. Nicht selten werden Bauvorhaben durch eine abgelegene oder steile Lage im Berggebiet verteuert. Unterstützungsfähige Projekte haben aber die Chance, von Beiträgen zu profitieren. Wenn bauliche Veränderungen anstehen, hilft ein überlegtes Vorgehen in Etappen.

Motivation zur Investition

Die Idee zur Investition kann unterschiedlich entstehen: Zum Beispiel ist beim Bergbetrieb der Familie Meier die Standplatzbreite im Anbindestall für das Milchvieh nicht mehr tierschutzkonform. Es muss etwas verändert werden, damit der Tierschutz eingehalten wird.

Ein anderes Beispiel: Die Familie Schmid übernahm vor zehn Jahren den Betrieb. Seither wohnen sie im alten Bauernhaus. Das Haus bietet aber keinen hohen Wohnstandard: es hat keine Zentralheizung, Badezimmer und Küche sind alt, Fassade und Fenster sind schlecht isoliert. Schon länger träumt Familie Schmid von einer Sanierung des Wohnhauses. Jetzt, da die Kinder schulpflichtig werden, wollen sie investieren.

Pläne schmieden

Ein erster Schritt ist: Die Investition mit allen Beteiligten besprechen. Wie steht mein Ehepartner oder meine Ehepartnerin zur Investition? Welche Lasten der Investition wird die Folgegeneration tragen müssen? Unterstützt diese die Investition überhaupt?

Betriebsleiter Meier kann zwischen einer Reihe von Varianten auswählen, wie er den Tierschutz künftig erfüllen möchte. Will er den Anbindestall kostengünstig sanieren, dabei jedoch zwei Kuhplätze verlieren? Eine grössere Summe in einen Laufstall investieren? Umstellen auf eine kleinere Kuhrasse?

Beachten sollte er dabei unter anderem, dass auf dem Betrieb in etwa sieben Jahren ein Generationenwechsel ansteht. Seine Tochter hat Landwirtin gelernt und möchte den Hof übernehmen. Der Vater tut daher gut daran, sich mit der Nachfolgegeneration abzusprechen. Wie stellt sie sich die künftige Bewirtschaftung vor?

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Teures Bauen im Berggebiet

Für Bauprojekte im Berggebiet müssen oft mehr finanzielle Mittel eingerechnet werden als im Talgebiet. Der Grund dafür ist nicht selten die abgelegene Lage: Nicht alle Bauernhöfe sind mit einer breiten, geteerten Strasse erschlossen, der Materialtransport erschwert sich. Liegt das Bauprojekt in Hanglage, sind die Konstruktion und der benötigte Aushub zudem aufwendiger als im Flachland.

Familie Schmid wohnt auf 1100 Meter über Meer, die Zufahrt ist steil, eng und mit Rasengittersteinen versehen. Für die neue Fassade des Hauses benötigt es Holzelemente. Diese müssten umständlich mit einem Allrad-angetriebenen Geräteträger auf den Betrieb geführt werden, was den Bau verteuert.

Mit der Beratung sprechen

Die Investition kann nebst dem Einsatz von Erspartem mit Hilfe von unterschiedlichen Geldgebern angegangen werden: Zum Beispiel private Darlehensgeber, Banken, eine Agrarkreditkasse oder/und Stiftungen. Bei innovativen Projekten besteht die Möglichkeit, Geld mittels Crowdfunding zu beschaffen.

Bevor diese verschiedenen Geldgeber um Unterstützung angefragt werden, lohnt es sich, die Finanzier- und Tragbarkeit mit dem Betriebsberater oder der Betriebsberaterin zu besprechen. So kann ein Finanzierungsplan erarbeitet werden.

Folgende Abklärungen sindzu tätigen:

  • Wie viel erspartes Geld möchte ich einsetzen?
  • Gibt es die Möglichkeit, privat Darlehen zu beziehen?
  • Kann die Hypothek aufgestockt werden?
  • Benötigt man eine vorgängig kalkulierte provisorische Belastungsgrenze?
  • Ist ein Gesuch zur Überschreitung der Belastungsgrenze nötig und sinnvoll?
  • Kann das Projekt mit Investitionskrediten unterstützt werden?
  • Ist das Projekt förderungswürdig mit A-fonds-perdu-Geldern (Betrag ohne Rückzahlungspflicht) von Bund und Kanton?
  • Können Stiftungen um Finanz-hilfe angefragt werden?
  • Eignet sich das Projekt für ein Crowdfunding?

Betriebsleiter Meier hat sich nach Absprache mit seiner Tochter und nach Übernahme von zusätzlichem Pachtland für die Investition in einen Laufstall für Milchvieh entschieden. Der Betrieb liegt in Hanglage. Die Kosten für den Bau werden durch den grossen Aushub und die Stützmauer verteuert.

Die Agrarkreditkasse unterstützt in seinem Fall die Mehrkosten in Hanglage mit einem A-fonds-perdu-Beitrag. Ebenfalls konnte Meier eine Stiftung für sein Projekt begeistern, welche die Finanzierung ebenfalls mit einem Beitrag absichert.

Bis ein Projekt realisiert wird, braucht es Zeit und Durchhaltewillen, ob im Berggebiet oder in tiefen Lagen. Umso schöner ist es, wenn das Projekt gemeinsam ausgearbeitet und angepackt wird- und wenn sich nach Projektabschluss die gesamte Familie daran erfreuen kann.