Die Regionalzeitung «Walliser Bote» hat die neuesten Erkenntnisse in Sachen Wolf im Kanton Wallis bekannt gegeben. Das relativ neue Rudel im Val d'Hérens (Eringtal) ist laut einem Experten schwer zu regulieren, da man nicht genau weiss, wo es unterwegs ist. Ausserdem ist eine weiterer Verkehrsunfall mit einem Wolf geklärt und ein tot aufgefundenes Kalb wirft auch nach Ergebnissen von DNA-Analysen Fragen auf.

Wahrscheinlich vom Fuchs angeknabbert

Mitte November wurde laut der Regionalzeitung «Walliser Bote» ein totes Kalb in einer Viehherde in der Oberen Albe zwischen Visp und Bürchen aufgefunden. Am Kadaver des Jungtiers seien gemäss Nicolas Bourquin, Chef der Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere DNA-Spuren von einem oder mehreren Füchsen bestätigt worden. Es bleibe jedoch unklar, wie das Kalb zu Tode kam, da es nicht mehr möglich gewesen sei, Spurenproben in ausreichender Menge sicherzustellen, wie der Experte im Artikel zitiert wird.

Im Val d'Anniviers war es ein Verkehrsunfall

WolfWolfskadaver auf einer Strasse im Val d'Anniviers gefundenDienstag, 14. Dezember 2021 Bereits Ende November wurde im Pfynwald an der Kantonsstrasse eine Wölfin überfahren. Einige Wochen danach geschah ein ähnlicher Vorfall im Val d'Anniviers. Der Kadaver wurde damals für die Klärung der Todesursache an das Tierspital Bern überführt. Der Befund: Stumpfes Trauma, aber keine weiteren Einwirkungen, z. B. Schussverletzungen, informierte Nicolas Bourquin gemäss «Walliser Bote». Somit würden die Ergebnisse bestätigen, dass der Wolfsrüde wegen einer Kollision mit einem Fahrzeug umkam. Das Individuum sei wegen dem offenen Resulat der DNA-Analyse noch nicht identifiziert, so die Regionalzeitung.

Abschussperimeter soll erweitert werden

Im Val d'Hérens (Eringtal) werden zur Zeit zwei adulte Wölfe mit mindestens fünf Jungtieren vermutet. Ende August sind gemäss «Walliser Bote» vom Kanton zwei Wölfe in diesem Gebiet zum Abschuss freigegeben worden, da sie im Frühling und Sommer 2021 innerhalb von vier Monaten elf Schafe gerissen hätten und so die Voraussetzung für eine Regulierung erfüllt gewesen sei. Nicolas Bourquin bestätigt im Artikel der Regionalzeitung, dass diese noch nicht erlegt werden konnten.

Die Wölfe wandern mit der Beute

Den ausgebliebenen Jagderfolg erkläre er sich unter anderem dadurch, dass sich in den Wintermonaten die Beutetiere der Wölfe in tiefere Lagen verschieben und sie ihnen folgen. Deshalb müsse der bestehende Abschussperimeter erweitert werden, so der Experte gegenüber dem «Walliser Bote». Um vom Bafu die Bewilligung dafür zu erhalten, seien aber zuerst Nachweise nötig, in welchen Gebieten sich die Wölfe derzeit mehrheitlich aufhalten. Wildhüter seien täglich unterwegs, um Wolfsspuren sicherzustellen, so Bourquin gegenüber der Regionalzeitung.

Herauszufinden, wo sich das Rudel aufhält, ist aber offenbar nich so einfach. Nicolas Bourquin sagt im zitierten Artikel, das Rudel im Eringtal sei neu und deshalb sei es schwierig zu sagen, wo sich die Tiere im Sommer und Winter aufhalten. Die Ausgangslage sei bei einem Wolfsrudel, das sich in einer Region bereits über mehrere Jahre etabliert habe, völlig anders. Dort sei der Wildhut die Lebensweise der Tiere bekannt und die Regulierung entsprechend einfacher.