Wetterbedingt ist dieses Jahr der Fusarienbefall vor allem im Weizen sehr hoch. Dieser Pilz verursacht Gifte (Mykotoxine) und kann über die Ernteprodukte, wie zum Beispiel Stroh, in den Tierkreislauf gelangen. Das direkte Erkennen der Schadwirkung von Mykotoxinen ist aber schwierig, da selten typische Erkrankungsbilder ausgelöst werden und meist nur chronische Leistungs- und Gesundheitsdepressionen zu beobachten sind.

Schweine sind empfindlicher

Vor allem die Schweinebauern sind gewarnt. Da Stroh als Beschäftigungsmaterial und Einstreu weit verbreitet eingesetzt wird, stellt die Mykotoxinbelastung eine ernst zu nehmende Gefahr für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Tiere dar. Schweine sind im Gegensatz zu den Wiederkäuern deutlich empfindlicher.

Auch Lukas Schulthess, Schweinefachberater am Strickhof, warnt: «Die Schweine müssen das Stroh nicht mal fressen, kauen reicht schon, um die Mykotoxine aufzunehmen», sagt er. Aber: «Es braucht schon eine hohe Konzentration bis ein Schwein davon stirbt.»

Bei Muttersauen könne es aber zu Fressunlust, Milchfieber, Aborten oder zu Umrauschen führen. Schwache Ferkel, die übergrosse Schamlippen oder Schwanznekrosen aufweisen, seien weitere Symptome. «Der Einsatz von Stroh bei Mastschweinen ist weniger bedenklich als bei Zuchtschweinen», hält Schulthess fest.

Alternative Einstreumaterialien wie Chinaschilf sollten deshalb ernsthaft geprüft werden.

Würfel statt Stroh

Auch Markus von Dach, der mit seinem Bruder Reto 100 Muttersauen auf dem gemeinsamen Milchwirtschafts- und Ackerbaubetrieb auf dem Werdthof BE hält, ist sich dieses Problems bewusst. «Dieses Jahr ist die Qualität des Getreides sehr schlecht und es hat extrem viel Fusarien. Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass viele Schweinebauern nicht nur wegen des Strohs, sondern auch wegen des Futters einige Probleme haben könnten», sagt Markus von Dach.

Deshalb seien auch die Futtermühlen bei der Überprüfung der Getreideposten gefordert. Von Dachs setzen ihren Sauen zur Beschäftigung auch nicht Stroh, sondern extra hergestellte Würfel vor und können so dem Problem vorbeugen. Aber sein Bruder Reto warnt: «Stroh, welches durch Mykotoxine verseucht ist, kann nicht nur bei Schweinen, sondern auch bei neugeborenen Kälbern über den Nabel zu Infektionen führen», hält er fest.

Viele Faktoren beteiligt

Für den Fusarienbefall sind 
viele Faktoren massgebend 
(Getreideart, Fruchtfolge, Bodenbearbeitung) beteiligt. Aus Untersuchungen der Agroscope gingen folgende Schlussfolgerungen hervor:

- Gerstenstroh ist weniger belastet als Weizenstroh.

- Wird Weizen nach Rüben, Kartoffeln oder Raps angebaut, ist es weniger belastet als bei Weizenanbau nach Mais.

Pflugloser Anbau von Weizen nach Mais fördert den Fusarienbefall besonders stark. Solches Stroh hat im Schweinestall nichts zu suchen, auch nicht als Einstreu. Um das Wachstum der Lagerpilze zu unterbinden ist es wichtig, das Stroh nur in einwandfreiem und trockenen Zustand zu pressen und einzulagern.  

Peter Fankhauser