Vor dem Start der 100. Jubiläums-Auktion der Fleischrassenstiere am Donnerstag vergangener Woche betonte der Geschäftsführer von Mutterkuh Schweiz, Daniel Flückiger, dass diese Auktion für Auktionator Urs Jaquemet bereits die 63. Stieren-Auktion sei. Insgesamt habe er seit 2004 in diesen Rahmen total 3265 Fleischrinder-Stiere versteigert. Urs Jaquemet verwies vor der Auktion auf den derzeit gut laufenden Rind- und Kalbfleischmarkt, diese Kanäle seien nach den Festtagen abgeräumt gewesen.

Als Erstes kamen in der Vianco-Arena die verkäuflichen Angus-Stiere in den Ring. Zweitteuerster dieser Rasse war NB. Combin von Züchter Alain Baumberger mit 6800 Franken, der Champion der Angus, Green ­Valley Moonwalker, war dem neuen Besitzer gar 7000 Franken wert. Alle 26 Angusstiere wurden im Schnitt zu 5976 Franken verkauft, 641 Franken mehr als im vergangenen Jahr.

Aubrac-Stier für 7400 Franken

Alle zehn Simmental-Stiere gingen zu guten Preisen und wie warme Weggli weg. Der Vizechampion Hospice-Hilton, von Züchter Jean-Jacques Fritz aus Le Cerneux-Veusil (Jura), war mit 91 Punkten in der Synthese benotet, er wurde für 5400 Franken versteigert.

Der Champion Bergers Antonio mit 91 Synthesepunkten galt 6600 Franken. Die zehn Simmental-Stiere galten im Durchschnitt 5900 Franken, das sind 350 Franken mehr als im Januar des vergangenen Jahres. Der teuerste Simmental-Stier war der mit 91 Punkten in der Synthese beurteilte Bergers Akanji, der für 8000 Franken den Besitzer wechselte.

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Züchter geehrt

Die Präsentation und Einstufung der Stiere stand bereits am Mittwoch der vergangenen Woche auf dem Programm. Am Abend standen dann die Rassenpräsentationen und Championwahlen vor Publikum auf dem Programm des Stieren-Marktes. Richter der Championwahlen war Urs Schmied aus Küssnacht am Rigi (Schwyz). Kommentiert wurden die Tiere von Mathias Gerber, Präsident von Mutterkuh Schweiz. «Die Präsentation am Stierenmarkt ist für die Stiere auch ein wichtiger Charaktertest», betonte er.  Ausserdem biete sich die Möglichkeit, die Tiere zu vergleichen.

Im Rahmen der Jubiläumsausgabe wurden auch die Züchter mit den meisten aufgeführten Stieren ausgezeichnet. Es sind dies bei den Angus: Peter Schmid, Detligen BE mit 297 Muni und John Haldemann, Malleray (Bern) mit 162 Muni.

Bei der Rasse Limousin führte Familie Burri aus Dagmersellen LU zwischen 1980 und 2024 total 199 Stiere auf. Fabian Galliker aus Gunzwil (Luzern) führte 125 Muni auf.

Bei den Simmental war die JVA Witzwil (Bern) mit 186 Stück häufigster Aussteller.

Versteigert wurde auch ein Stier der Rasse Aubrac. Der hornlose Stier Vaudois von Züchter Christian Duclos aus Le Vaud (Waadt) galt 7400 Franken. Der einzige angebotene Ori­ginal Braunviehstier Schneeberg Klivio, ebenfalls hornlos, von Züchter André Schmid aus Flühli (Luzern), war mit 89 Punkten beurteilt und wurde für 4000 Franken verkauft.

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200 Stiere von Burris

Die Züchterfamilie Burri aus Dagmarsellen (Luzern) konnte ein eigenes Jubiläum feiern. Sie verkauften an den Zuchtstiermärkten bisher 199 Limousin-Stiere. Mit Burris Dagobert verkauften sie am Jubiläums-Markt ihren zweihundertsten Stier. Der mit 92 Punkten beurteilte Dagobert war dem neuen Besitzer 7700 Franken wert. An diesem Tag verkauften Burris zudem mit Burris Donello, Burris Donald und Burris Danny drei weitere Stiere.

Die 21 verkauften Limousin-Zuchtstiere galten im Schnitt 6408 Franken, das sind 585 Franken mehr als vor einem Jahr. Der Limousin-Stier Schützes Vario galt 8600 Franken und war der teuerste Stier der Auktion.

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550 Franken teurer

Am Ende waren alle 63 verkäuflichen Zuchtstiere verkauft. Auch vergangene Woche konnten die Käufer wieder vor Ort am Ring wie auch online auf die Stiere bieten. «Dank der guten Qualität der angebotenen Stiere lagen die Preise im Schnitt rund 550 Franken je Stier über den Preisen vor einem Jahr», bilanzierte Auktionator Urs Jaquemet nach der Auktion.

Weil in Deutschland die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen ist, wurden dort Auktionen abgesagt und die Schweiz verbot die Einfuhr von deutschem Rindvieh, was zu spüren war: «Deshalb hatten wir deutlich mehr Käufer an der Jubiläums-Auktion», erklärte Jaquemet.

100 Munimärkte

Mutterkuh Schweiz feierte vergangene Woche den 100. Stierenmarkt. Der erste Stierenmarkt für Fleischrinderrassen fand 1980 in Witzwil im Kanton Bern statt. Ivo Wegmann, der damalige Direktor des Viehproduzentenverbandes, aus dem später die Vianco hervorging, versteigerte die Stiere. Auch Wegmann war an der Jubiläums-Auktion vergangene Woche anwesend. Er erzählte, dass er in den Anfängen nicht erwartet habe, selber noch den 100. Zuchtstiermarkt zu erleben.

Zu Beginn wurde jedes Jahr im Herbst eine Auktion durchgeführt, ab 1992 waren es dann zwei und seit 2002 sind es jährlich drei Märkte. Jährlich werden an den drei Auktionen 170 bis 200 Stiere aufgeführt. Bis im Frühling 2003 fanden die Stierenmärkte im Zentrum von Brugg-Windisch (Aargau), in der inzwischen verschwundenen Markthalle, statt. Im Hitzejahr 2003, im September, wurde dann der erste Stierenmarkt in der neuen Vianco-Arena in Brunegg (Aargau) durchgeführt. Das Jubiläum wurde am Winter-Stierenmarkt zelebriert, da dieser der Bedeutendste im Züchterjahr ist.