Wer zu viel Antibiotika einsetzt oder verschreibt, dessen Ampel leuchtet rot. Steht die Ampel auf Grün, ist der Verbrauch in Ordnung. Dieses Ampelsystem soll im Kampf gegen die Zunahme von Resistenzen bei Antibiotika helfen. Als Vorbild dient dabei Dänemark. Dort wird bereits seit mehreren Jahren eine Antibiotika-Datenbank geführt. Der Verbrauch konnte um die Hälfte reduziert werden.  


Beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) will man sich noch nicht zu sehr in die Karten schauen lassen: «Dazu (zum Ampelsystem) können wir im Moment noch nichts sagen, die Arbeit am Thema ist im Gang», heisst es dort auf Anfrage.

Martin Rufer vom Schweizer Bauernverband kennt die Thematik. «Es geht darum, diejenigen Betriebe und Tierärzte zu identifizieren, die viel Antibiotika einsetzen oder verschreiben», erläutert er. Wichtig sei, so Rufer, dass man mit dem Identifikationstool keinen Pranger schaffe, sondern dass man Betrieben mit einem hohen Antibiotikaeinsatz auch wirklich beratend zur Seite stehe. «Zudem wurde uns zugesichert, dass die Datenbank nicht dazu benutzt wird, um solche Betriebe zu sanktionieren», so Rufer.

Doch ab wann leuchtet eine Ampel rot? Wer bestimmt, wann viel doch zu viel ist? «Letztlich das BLV, aber selbstverständlich nach vorgängigem Dialog mit allen Betroffenen», antwortet das Bundesamt. Ganz zu Beginn wehrte sich die Landwirtschaft gegen die Datenbank. Hauptkritikpunkte waren der Datenschutz und der Mehraufwand. Diese sind nun zugunsten der Landwirte geregelt worden. So liegt die Aufzeichnungspflicht bei den Tierärzten. Sie tragen in der Datenbank «Informationssystem Antibiotikaverbrauch» die verschriebenen Mengen ein.

Die Datenbank ist laut BLV auf Kurs. Die Ausschreibung ist erfolgt, und die Auswahl publiziert. Darauf folgt die Programmierung,
und erst dann können Daten gesammelt werden. Wann genau sie fertig sein wird, ist unklar. Die Rede ist von fünf Jahren. Bis die schwarzen Schafe gefunden werden, könnte es also noch eine Weile dauern.

Julia Overney