Berechtigt sind Betriebe, welche sämtliche Behandlungen im elektronischen Behandlungsjournal (EBJ) erfassen. Zur Offline-Nutzung gibt es auch eine App. Wer mitmacht, bekommt für die vollständige Aufzeichnung und fristgerechte Übermittlung der Leistungsdaten gemäss den Plus-Richtlinien pro abgesetztes Plus-Ferkel und/oder pro Plus-Schlachtschwein einen Franken aus dem Fonds zur Anschubfinanzierung. Mit diesem gesamtheitlichen Ansatz können das Gesundheitsmanagement und das Gesundheitsniveau der Schweine gezielt verbessert werden.
Befristetes Anreizsystem
Das Anreizsystem gilt noch bis am 31. März 2021. Ab dem 1. April 2021 wird die Teilnahme an einem der Plus-Gesundheitsprogramme voraussichtlich für alle Schweinehalter Standard sein. Das heisst, dass zurzeit mit QM-Schweizer-Fleisch sowie den Label-Programmen über die Aufnahme der Plus-Gesundheitsprogramme in die Beschaffungsbedingungen ab April 2021 diskutiert wird. «Bis heute nehmen 1350 Schweine-Betriebe an einem der beiden Plus-Gesundheitsprogramme teil», sagt der Gesamtprojektleiter Peter Bosshard. Aber es könnten noch mehr sein: «Das Ziel ist, dass wir bis am 31. Dezember 2021 eine Flächenabdeckung von 95 Prozent haben», hält Bosshard fest.
Fonds zur Finanzierung
Damit das Anreizsystem überhaupt finanziert werden kann, bezahlen die meisten Schlachtauftraggeber und der Detailhandel in einen Fonds ein. «Bis Ende 2020 werden zwei Franken pro geschlachtetes Schwein einbezahlt», sagt Matteo Aepli von der Suisag. Der Fonds wird von Proviande verwaltet, die Züchter werden gemäss ihren Leistungsdaten, die Mäster gemäss den Schlachtmeldungen entschädigt, und zwar bis am 31. März 2021. Dann läuft die Anschubfinanzierung nämlich aus.
Weitere Finanzierungsmöglichkeit noch nicht bekannt
Derzeit müssen die Produzenten für die Teilnahme an den Plus-Programmen in Abhängigkeit der Anzahl Muttersauen bzw. der Anzahl Mastplätze mit Kosten von 250 bis 500 Franken rechnen. Das EBJ, die App als auch vertiefte Beratung und das Reprojournal (Erfassung Leistungsdaten) sind dabei inklusive. «Wie die Kosten nach dem 1. April 2021 aussehen werden, steht noch offen. Ich gehe aber davon aus, dass die Grundstruktur der Kosten gleichbleibt – Beitrag Plus-Programme, Erhebungstools wie EBJ, App, Reprojournal inklusive», sagt Peter Bosshard. Aber: «Es ist unumstritten, dass zum jetzigen Zeitpunkt der Einstieg in das Programm finanziell sehr attraktiv ist und es nach dem 1. April 2021 das Anreizsystem nicht mehr gibt.» Dafür sollen die Produzenten, die am Programm mitmachen, einen besseren Marktpreis erhalten.
Wie geschaffen
«Zur Beratung hinsichtlich der Optimierung des Antibiotikaeinsatzes auf den Betrieben brauchen wir zusätzlich zu den bestehenden Daten noch Behandlungsdaten und dafür sind diese Gesundheitsprogramme wie geschaffen», sagt Matteo Aepli von der Suisag. So nehmen die beiden Gesundheitsdienste Suisag in Sempach LU und Qualiporc, Appenzell, weiterhin laufend Schweinezucht- und Mastbetriebe in die Plus-Gesundheitsprogramme auf. «Kommt in der AP 22+ das System mit Beiträgen für die Tiergesundheit, haben die Teilnehmer an einem der Plus-Gesundheitsprogramme sicherlich eine sehr gute Ausgangslage», ist der Gesamtleiter Peter Bosshard überzeugt. Um die Projektziele zu erreichen und sich in Zukunft gegenüber dem Ausland weiter differenzieren zu können, sei eine möglichst schnelle und hohe Flächenabdeckung zwingend. «Von den Projektzielen profitiert die ganze Wertschöpfungskette Fleisch», ist Aepli überzeugt. Projektinhaber der Schweine-Plus-Gesundheitsprogramme sind: Suisseporcs, Suisag, Qualiporc und der Schweizerische Viehhändlerverband.
Peter Fankhauser