Antibiotika gehören zur weltweit am häufigsten verschriebenen Medikamentengruppe. Laut Interpharma werden in der Schweiz täglich etwa 70'000 Tagesdosen mit Antibiotika verkauft, das macht im Jahr 25 Mio. Dosen - für ein Land mit 8 Mio. Einwohnern. Diese Zahl zeigt auch die grosse wirtschaftliche Bedeutung. Die Kehrseite davon: Immer mehr Krankheitserreger bilden Resistenzen. Antibiotikaresistenz bedeutet, dass die entsprechenden Bakterien weniger empfindlich oder sogar gänzlich unempfindlich gegenüber Antibiotika sind. Die Patienten sprechen nicht mehr auf die Medikamente an.
Senkungs-Potenzial besteht
Wer erkrankten Tieren eine Behandlung verweigert, verstösst gegen das Tierschutzgesetz und jedes kranke Tier gleich zu keulen ist unethisch und wirtschaftlich nicht tragbar. Während die Antibiotika-Mengen in der Humanmedizin konstant sind und weltweit gesehen sogar massiv steigen, sind sie in der Schweizer Nutztierhaltung in den letzten 10 Jahren deutlich gesunken. Dass manche Betriebe viel, andere dagegen sehr wenig Antibiotika einsetzen, lässt aber vermuten, dass weiteres Senkungs-Potenzial besteht. Kranke Tiere sind oft eine Folge von ungesunden Haltungssystemen, sehr grossen Tierbeständen, hohen tierischen Leistungen und von Stress der Tierhalter, der nicht selten durch wirtschaftliche Zwänge ausgelöst oder gefördert wird.
Einsatz von Homöopathie gewünscht
Das Gegenteil davon sind überschaubare Tierbestände, mittlere Leistungen und Betriebe, die sich Zeit für die Tierbeobachtung und -pflege nehmen können.Wie viele andere vorbeugende Massnahmen, die zu einer besseren Tiergesundheit beitragen, ist das nicht gratis - wird aber am Markt kaum honoriert. In der Tiermedizin wurde mit dem Verein Kometian ein Beratungsangebot geschaffen, das in der Nutztierhaltung den Einsatz von Homöopathie fördert und damit zur Reduktion des Antibiotikaeinsatzes beiträgt. Im Bereich der Humanmedizin ist nichts Vergleichbares vorgesehen. Viele Bäuerinnen und Bauern sind gewillt, ihren Teil zur Lösung des Problems der Antibiotika-Resistenzen zu leisten, obwohl der Griff zur Spritze oft billiger wäre. Sie gehen mit gutem Beispiel voran.
lid Eveline Dudda