Aus Kyburg, einem idyllischen Ort hoch über dem Tösstal im Kanton Zürich, kommt internationale Holstein-Prominenz: Hier ist der Betriebsstandort von Heinz Meier, Züchter der Stiere Gplus Meier’s GP-Mystery und Meier’s Mygold.

Werte wurden immer höher

Die Stiere waren zwei von sieben Kälber aus einem Embryonenpaket. Heinz Meier erinnert sich an den Moment, als er die Resultate ihrer Genomtypisierung bekam: «Ich freute mich beim ersten Kalb über den Wert von 1709 gISET. Dabei war das der tiefste und alle anderen noch höher.»

Der Züchter lässt alle seine Rinder genomtypisieren. Teilweise auch in ausländischen Zuchtsystemen, der Markt in der Schweiz im obersten Segment sei begrenzt, begründet er. Mystery verkaufte Heinz Meier an eine italienische Organisation. Der junge Stier katapultierte sich nach der Zuchtwertschätzung vor einem Jahr mit 1717 gISET an die Spitze des Schweizer Klassements. In Italien stand er an dritter Stelle, dort wurden Tausende von Dosen verkauft, trotz guter Spermaproduktion kam es zu einer Warteliste für seinen Samen.

Sunrise hat angeklopft

Ein weiteres prominentes Tier aus Meiers Stall ist Mysterys Vollbruder Meier`s Mygold, bei Swissgenetics der am höchsten bewertete Schweizer Holsteinstier. Und kürzlich haben die Organisatoren der deutschen Top-Genetik-Auktion «Sunrise Sale» bei ihm angeklopft und zwei seiner Kälber für die Verkaufsschau diesen Frühling selektioniert.

Der Züchter hebt deswegen nicht ab: «Das braucht Glückund gute Kontakte.» Und grosses Fachwissen und harte Arbeit, würden jene ergänzen, die Heinz Meier kennen. Dass sein Herdenname in der Holsteinszene bis über die Landesgrenze hinaus bekannt wurde, ist das Ergebnis von jahrzehntelanger konsequenter Zuchtarbeit. Die genannten Erfolge sind gemäss Meier «kleine Glücksmomente im Alltag».

Sein Alltag, das ist die Betreuung von rund 200 Milchkühen und Jungtieren, weitere 100 Rinder sind auswärts in der Aufzucht. Der Landwirt verkauft über 100 Tiere pro Jahr. Der Tierverkauf macht 40 Prozent des Umsatzes in der Rindviehhaltung aus, das Milchgeld 60 Prozent. Rund 150 Kälber kommen in seinem Stall jährlich auf die Welt, es gab schon mal acht Geburten an einem Tag. Aber wer da an Massenabfertigung denkt, kennt Heinz Meier nicht. In die Betreuung der Kälber investiert er besonders viel Zeit. Er startet morgens um halb vier im Stall, ist ein «Chrampfer», ohne dabei seine Leidenschaft und die Freude am Metier zu verlieren.

«Mir wird rasch langweilig, ich brauche immer ein Projekt», sagt er über sich. Aktuell ist das eine Photovoltaikanlage, deren Bau nächstens beginnt, ein weiteres Projekt ist ein Jungviehstall, der befindet sich allerdings erst in einer frühen Planungsphase.

Habsburger geblieben

Im Jahr 2010 hatte Heinz Meier seinen Hauptbetriebsstandort aus dem aargauischen Gebenstorf nach Kyburg verlegt. Er ist Mitglied beim Aargauer Viehzuchtverein Habsburg geblieben und nimmt weiterhin an der Aargauer Dreirassenschau teil, so auch am 13. März. Aber weiter fährt er nicht mit Ausstellungstieren. Um das Schauwesen ernsthaft zu betreiben, fehle ihm die Zeit. «Meine Kühe fressen bis zum letzten Tag TMR, bei der Vorbereitung wäre schon noch einiges herauszuholen.» In Brunegg sei er gerne dabei, es gehe nicht ums Gewinnen. Wenn eines seiner Tiere in der Kategorie unter den ersten drei steht, ist er zufrieden. «Das Niveau im Aargau ist hoch, wenn du dort vorne bist, kannst du auch national mindestens im Mittelfeld mithalten», sagt er.

Aargauer Eliteschau
Dreirassenschau von Braunvieh, Holstein und Swissherdbook Aargau am Sonntag, 13. März 2022, Arena Brunegg, 10 bis 15.30 Uhr. Championwahlen um 11 und 14.30 Uhr. Festwirtschaft.