Die Futtermittelbilanz spielt eine wichtige Rolle in der Landwirtschaftsstatistik. Sie bildet die Datenquelle für mehrere weitere Statistiken wie die landwirtschaftliche Gesamtrechnung (LGR), die wirtschaftliche Landesversorgung (BWL), Nährstoffbilanzen NPK (Agroscope), Treibhausgase (Agroscope) etc. 

Die erste rudimentäre Futtermittelbilanz berechnete das Schweizerische Bauernsekretariat bereits in den Jahren 1911/13. Seither wurde die Bilanzierungsmethode ständig verfeinert. Agristat, der Geschäftsbereich Statistik des Schweizer Bauernverbandes, erstellt jedes Jahr eine Futterbilanz. Es gibt verschiedene EU-Länder, die ebenfalls Futtermittelbilanzen erstellen. Sie wenden jedoch keine einheitliche Methode an und beziehen ihre Daten auf der Basis von "Gentlemen agreements".

In der Futtermittelbilanz wird zwischen marktfähigen und nicht-marktfähigen Futtermitteln, sowie zwischen Kraft- und Saftfutter unterschieden. Die Kraftfutterdefinition in der Futtermittelbilanz ist nicht identisch mit der Definition, die das BLW für das Programm der graslandbasierten Milch- und Fleischproduktion (GMF) verwendet. 

Das Kraftfutter in der Futtermittelbilanz entspricht den Energie- und Proteinträgern die im industriell hergestellten Mischfutter eingesetzt werden. Das sind vor allem trockene Rohstoffe wie Körner und Saaten, trockene Hülsenfrüchte, Nebenprodukte der Müllerei und der Ölherstellung, verarbeitetes Grünfutter, Zucker, Gluten und Kartoffelprotein, Futterhefe, Tiermehle und unverarbeitete Fette. Aber auch Melasse, Öle und Feuchtkörnermais werden in der Futtermittelbilanz dem Kraftfutter zugeschlagen. 

Es gibt Verarbeitungsprodukte, die sowohl feucht als auch trocken angeboten werden. Genau genommen sollte die trockene Form zum Kraftfutter und die feuchte Variante zum Saftfutter gehören. Weil diese Trennung bei der Erfassung schwierig ist, werden Futtermittel wie Rübenschnitzel, Treber, Trester, Molke etc. vollständig dem Saftfutter zugeteilt. Die Futtermittelbilanz betrachtet in der Regel das Einzelfutter vor der Verwertung durch die Futtermittelindustrie.

Die Raufutterberechnung ist die Produktionsstatistik für Futtermais und Gras. Der Futtermais wird unterteilt in Grünmais und Silomais. Das Gras wird nach Verwendungs- bzw. Konservierungsart differenziert. Dabei wird zwischen Alpweide, übriger Weide, Eingrasen, Trockengras, Heu und Emd sowie Grassilage unterschieden. Für einige Produkte werden noch Qualitätskategorien definiert. Neben der Produktion wird auch die Raufutterverwendung geschätzt.

lid