Dass das vergangene Jahr kein gutes für die Imkerschaft war, ist bekannt. Je nach Region gab es wenig oder gar keinen Honig. Das kalte und nasse Wetter sorgt nun aber auch für Rekorde bei den Winterverlusten, wie Apisuisse mitteilt: 39,1 Prozent der Bienenvölker sind im vergangenen Winter entweder eingegangen oder konnten sich nicht zu überlebensfähiger Grösse entwickeln. Das sind die Ergebnisse einer Umfrage unter 1384 Imkerinnen und Imker mit total 1647 Bienenständen.

Doppelt bis dreimal so viel

Je nach Kanton variieren die Winterverluste 2021/22 allerdings stark, heisst es weiter. Besonders schwer getroffen sind demnach die Kantone Bern, Baselland und Basel-Stadt, Genf, Jura, Luzern, Schaffhausen, Solothurn und Waadt, wo doppelt bis dreimal so viele Bienenvölker verloren gegangen sind. «Das bedeutet eine dramatische Entwicklung», schreibt Apisuisse.

Das Tessin blieb verschont

Von den grossen Kantonen verzeichnet nur das Tessin weniger Verluste als im Vorjahr. Man führt dies darauf zurück, dass der Südkanton vom schlechten Wetter weitgehend verschont worden sei. Es gab Honig, was auf eine gute Versorgung der Bienenvölker mit Nahrung schliessen lasse. Im Zusammenspiel sorgte das dafür, dass mehr Völker gut durch die kalten Monate kamen.

Geschwächte Völker

Apissuisse nennt neben bzw. im Zusammenhang mit dem Wetter weitere Faktoren für die in diesem Jahr höchsten Winterverluste seit 10 Jahren:

  • Die Insekten konnten weniger Pollen sammeln.
  • Das bedeutet weniger Proteinfutter für die Bienen und speziell ihre Larven.
  • Somit wurden die Völker geschwächt.
  • Als Folge davon konnten sich die Varroa-Milbe und die mit ihr übertragenen Viren stärker ausbreiten.

Zu wenig Nahrung im Allgemeinen

Mehr Futter und NistplätzeDer Imkerverband lanciert ein Blühflächenprojekt zugunsten von Honig- und WildbienenMontag, 4. April 2022 Die Folgen des verregneten Jahres 2021 zeigen nach Ansicht von Apisuisse auch, dass die Nahrungsbasis für Schweizer Bienen generell schmal ist. Besonders im Sommer würde sie auch in «normalen» Jahren wenig Futter finden. Die gezielte Verbesserung des Blütenangebots soll solche Situationen künftig entschärfen – und zwar für Wild- wie auch Honigbienen. Deshalb setze sich Apisuisse einerseits politisch und andererseits mit eigenen Projekten für eine blühende Schweiz ein.