Im Jahr 2018 kann der Schweizerische Hinterwälder-Zuchtverein sein 30-Jahr-Jubiläum feiern. Von vielen belächelt, hat sich die aus Deutschland stammende Rindviehrasse in der Schweiz allmählich etabliert. Auch deren Präsidentin Kathrin Berger aus dem emmentalischen Oberfrittenbach kommt ins Schwärmen, wenn sie über «ihre» Rasse spricht. «Ja, die Hinterwälderkuh passt auf unseren Betrieb wie keine andere.»


Das Hinterwälderrind kommt auch in steilen Lagen zurecht

Kathrin Berger weiss wovon sie spricht. Ihr Betrieb, denn sie zusammen mit ihrem Mann führt, liegt auf 1000 m ü. M. in der Bergzone II. Und wie man im Emmental gewohnt ist zu sagen, in einem regelrechten «Chrachen». «Unser Land ist sehr steil. Dies war auch ein Grund, warum wir 2004 von den Red Holstein auf die Hinterwälderrasse gewechselt haben», sagt die Präsidentin.

Das Hinterwälderrind komme auch in steilen Lagen sehr gut zurecht. Zudem sei es sehr trittsicher, und das Zurücklegen langer Strecken mache ihm nichts aus. Hinterwälder sind leichtkalbig und bringen in der Regel ihre Kälber allein, ohne menschliche Hilfe zur Welt. Und nicht zu vergessen: Sie sind sehr fürsorgliche Mütter. Im Durchschnitt stehen acht Kühe plus das Jungvieh im Stall von Bergers. Was mit einer vorgesehenen Metzgkuh und einem Kalb vom Nachbarn angefangen hat, weckte in Bergers das «Hinterwäldervirus».

«Da mein Mann zu 100 Prozent auswärts arbeitet, habe ich das Sagen im Stall», lacht die Bäuerin. Und stolz zeigt sie ihre Zuchterfolge. Neben der Milchleistung (von 3500 bis 4000 kg) zeichnet sich die Rasse mit guten Gehaltswerten aus. «Nicht nur die Leistung ist uns wichtig, auch das Exterieur probieren wir mit der Zucht zu verbessern. Und da, diese Zusatzzitzen bei diesem Rind gefallen mir gar nicht», zeigt eine engagierte Züchterin.

Der Verein zählt 161 Mitglieder


Dem Schweizerischen Hinterwälder-Zuchtverein sind zurzeit 161 Mitglieder mit 1200 weiblichen Zuchttieren angeschlossen. Um die Mitgliederzahl zu erhöhen oder wenigsten zu halten, werden jedes Jahr Veranstaltungen durchgeführt. «Die Frühlingsausstellung BEA in Bern ist eine wichtige Plattform, um auf die Hinterwälder aufmerksam zu machen», sagt Kathrin Berger.

Aber auch der Austausch von Deutschen und Schweizer Züchtern werde jedes Jahr abwechselnd mit einer Züchterreise untermauert. «Zu unserem Aufschwung hat sicher auch das neue Tierschutzgesetz beigetragen. Denn viele Betriebe konnten ihre Stallmasse nicht anpassen. Da passt unsere kleine Kuh mit einer Schulterhöhe von 120 m und einem Gewicht von 380 bis 480 kg einfach perfekt.»