Nicole und David Amrein-Scherrer leben in Willisau LU, mitten in den Hügeln des Napfgebiets. Deutlich ist zu spüren, dass das junge Bauernpaar seinen Beruf mit grosser Freude ausübt. Davids Liebe gehörte schon immer dem Original Braunvieh – bei der Agronomin Nicole hat sich die Liebe zu dieser Rasse rasch entwickelt. Die Betriebszweige sind Milchwirtschaft und Aufzucht. 


Vieles bleibt, 
einiges ändert sich

Bis anhin betrug die Betriebsfläche 10,5 Hektaren. Jetzt kommt ein Pachtbetrieb mit 14 Hektaren dazu, und seit Neujahr gilt der Hof Kleinbuchli als Bio-Umstellungsbetrieb. Nicole arbeitete als Lehrerin und Beraterin am Landwirtschaftlichen Zentrum Liebegg, David war zu 100 Prozent als Einkäufer für Schlacht- und Nutzvieh tätig. Jetzt steht ein Umbruch an: David reduziert seine Tätigkeit auf 50 Prozent, und Nicole macht sich als mitbewirtschaftende Bäuerin sowie als Coach selbständig. Zusammen mit einer Kollegin gründet sie die Interplay Coaching GmbH, Nicole spezialisiert sich auf das Coachen von Bauernfamilien und von KMU-Betrieben.

Auf dem Hof arbeiten auch die Schwiegereltern, sie sind beim jungen Paar angestellt. Nicole Amrein: «Wir sind froh, dass wir auf ihre Unterstützung zählen dürfen – gerade auch bei der Betreuung unserer vier- und zweijährigen Söhne Michael und Patrick.» 
David und Nicole Amrein sind nicht nur mit Freude an der Arbeit – sie rechnen auch und wissen genau, wo sie hin wollen. David Amrein: «Wir melken immer noch mit einer Eimermelkanlage. Das mag auf den ersten Blick erstaunen. Uns ist klar, dass wir investieren müssen. Zuerst möchten wir aber Erfahrungen machen mit der neuen Betriebsgrösse, denn wir möchten uns nichts verbauen und möglichst zielgerichtet investieren.» Auch seine Frau ist dieser Meinung.

Wichtig ist dem jungen Paar, dass die Milchproduktion wirtschaftlich erfolgt. «Natürlich sind wir ein bisschen stolz, dass wir trotz den bis anhin nicht optimalen Strukturen einen Deckungsbeitrag Milch erwirtschafteten, der deutlich über dem Durchschnitt liegt.»

Amreins sind der Meinung, dass die originalbraune Kuh ideal ist für ihren Betrieb. «Unser Zuchtziel ist, 6000 Kilo Milch mehr oder weniger aus dem Grundfutter zu erreichen.» Nicht nur die Milchmenge ist dem jungen Paar wichtig, bei der Stierenauswahl wird auch grossen Wert auf die Zellzahlen sowie die Fruchtbarkeit gelegt.


Biobetrieb 
als Chance

Im Moment liefern Amreins ihre Milch an die nahe gelegene Sbrinz-Käserei. Wenn sie als Knospe-Betrieb anerkannt sind, stellt sich die Frage, wie sie mehr aus ihrer Biomilch lösen können. «Diesbezüglich ist noch vieles offen», sagt Nicole Amrein. «Wir sehen die Bioproduktion als Chance. Wir werden Milchproduzenten bleiben, denn wir glauben an die Zukunft der Milchproduktion. Unser Know-how und offene Augen befähigen uns, vom Markt oder von der Politik gewünschte Änderungen vorzunehmen und unseren Weg entsprechend anzupassen.»


Agnes Schneider Wermelinger