Für den Futterbau ist die Zeit zwischen dem Beginn der Weide- und dem Start der Winterfütterung relevant und zählt als Vegetationsperiode, führt Agristat aus. Der statistische Dienst des Schweizer Bauernverbands hat den Zusammenhang zwischen der jährlichen Durchschnittstemperatur in der Schweiz und diesen Daten untersucht.

Nicht nur die Temperatur mischt mit

AboLiegt in einer Wiese ein Lückenanteil von 20 % vor, resultiert ein Ertragsverlust von zwölf Prozent. Dieser kann allerdings mit bekannten Tricks zum richtigen Zeitpunkt verhindert werden.FutterqualitätBei der Frühlingsfütterung gilt es, Defiziten vorzubeugen und Lücken zu füllenMontag, 4. April 2022 Dabei ist man sich bewusst, dass neben der Temperatur auch betriebswirtschaftliche, futterbauliche oder fütterungstechnische Aspekte die Vegetationsperiode beeinflussen können. So habe die starke Mechanisierung der Fütterung z. B. mit Futtermischwagen die Stallfütterung vereinfacht und bei ungünstigen Bedingungen im Frühling könne als Folge inzwischen später mit der Weide begonnen werden oder im Herbst früher mit der Winterfütterung. «Offensichtlich hat die durchschnittliche Temperatur einen Einfluss auf den Beginn der Weide im Frühling, jedoch nicht auf den Beginn der Winterfütterung», so das Fazit von Agristat.

Daten aus 20 Jahren

Im untersuchten Zeitraum von 2002 bis 2022 sei die Durchschnittstemperatur um insgesamt 1,1 Grad gestiegen, was in der Talzone die futterbauliche Vegetationsperiode um 6,4 Tage verlängert habe. Im Hügelgebiet betrug die beobachtete Verlängerung laut Agristat 7,5 Tage. Auch wenn die Schätzung des Einflusses der Durchschnittstemperatur nicht sehr genau sei, so zeige sich doch offensichtlich ein Zusammenhang. «Es kann davon ausgegangen werden, dass die Dauer der Vegetationsperiode mit weiter steigenden Temperaturen ebenfalls zunehmen wird», so die Autoren.

Beginn der Winterfütterung anders bestimmt

Bei warmem Frühlingswetter spriesst das Gras und ein früher Weidebeginn dient dazu, den ersten Aufwuchs zu bewältigen und einen Teil der Futterfläche möglichst rasch für den zweiten Aufwuchs freizugeben. Da die Vegetation im Herbst langsamer wächst, hält Agristat fest, dass gegen Ende der Futterbausaison für den Beginn der Winterfütterung andere Faktoren wichtiger sind. Eine Dringlichkeit wie zu Jahresbeginn ist nicht gegeben.

Tendenziell habe man in den letzten 20 Jahren leicht früher mit der Winterfütterung begonnen. Statt der Temperatur könnten aber hier Nässe oder Trockenheit bestimmend sein, die der Weidesaison ein vorzeitiges Ende setzen.

Positiv mit einem grossen «Aber»

Grundsätzlich ist es für die Landwirtschaft vorteilhaft, Rinder, Schafe und Ziegen weniger lange im Stall füttern zu müssen. Die längere futterbauliche Vegetationsphase ist somit ein positiver Effekt des Klimawandels, bei dem allerdings die vielen negativen Auswirkungen nicht vergessen werden dürfen. Agristat nennt beispielsweise die Zunahme von Starkregen und Unwettern genauso wie vermehrte Trockenperioden.