2017 bis 2019 werden in einem nationalen Schwerpunktprogramm in einem Teil der Schweinehaltungen fünf spezifische Punkte (siehe Kasten) etwas genauer angeschaut. Die unangemeldeten Kontrollen sind nicht zusätzlich, sondern im Rahmen der üblichen Tierschutzkontrollen und betreffen einen Drittel derjenigen Betriebe, die sowieso in diesem Jahr kontrolliert worden wären. Bei den übrigen zwei Dritteln (auf Anmeldung) wird übrigens

bis August 2018 der Bedarf hinsichtlich des Verbots Vollspaltenbodenbuchten erfasst. Die Umsetzung wird dann ab September 2018 kontrolliert, nach Ablauf der Übergangsfrist.


Wo Anmeldung sinnlos ist


Einige Kontrollpunkte im Tierschutz, etwa das Einsperren einzelner Sauen während der Geburtsphase oder das Anbieten von Beschäftigungsmaterial, machen halt nur unangemeldet Sinn. Ansonsten verkommt der Kontrollgang zu einer Alibiübung. Dessen sind sich auch die Schweinehalter und ihre Produzentenorganisation Suisseporcs bewusst. «Ziel ist nicht, Schweinehalter in die Pfanne zu hauen», sagt Suisseporcs-Geschäftsführer Felix Grob. Vielmehr soll hingeschaut, verbessert und «die Sache in Ordnung gebracht werden».

Die Schwerpunktkontrollen sind ein Instrument des staatlichen Tierschutzes, welches nun erstmals praktisch angewendet wird, erklärt Beat Wechsler, Leiter der Gruppe tiergerechte Haltung an der Agroscope Tänikon. Beschlossen wurden die Kontrollen von den Kantonstierärzten, die das Schwerpunktprogramm zusammen mit dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) erarbeiteten.


Anstatt sich ohne Aussicht auf Erfolg quer zu stellen, nahm die Suisseporcs die Gelegenheit wahr, die  Mitglieder im Verbands-Organ über den ganzen Sommer bezüglich aktuellem Tierschutz zu informieren.


Produzentenverband hilft mit

Denn die Schweinebranche – mit latentem Hang zur leichten Überproduktion – kann sich keine schwarzen Schafe leisten. «Jeder Schweinehalter ist Botschafter von unserem Produkt! Wir halten das Schweizer Tierschutzgesetz vorbehaltlos ein», rief Suisseporcs-Präsident Meinrad Pfister in der «Suisseporcs-Information» zur Kooperation auf. Kontrollen seien immer unangenehm und mit  Aufwand verbunden.

Die Schaffung von Transparenz zur Verbesserung des Images aber unumgänglich, ergänzt Pfister auf Nachfrage der BauernZeitung. Zu häufig sei man Zielscheibe von Tierschutzaktivisten. Er selber sei bislang von Berufskollegen nicht auf das Schwerpunktprogramm angesprochen worden, genauso wenig wie die Mitarbeitenden der Geschäftsstelle. Die Produzenten seien auf die Kontrollen vorbereitet, Pfister empfiehlt eine positive Grundhaltung.


Kurz und bündig


Bei unangemeldeten Kontrollen sind mehr Mängel zu erwarten als bei angemeldeten. «Dank der transparenten Information wissen allerdings die Tierhalter, welchen Handlungsbedarf sie gegebenenfalls auf ihrem Betrieb haben, um die Tierschutzanforderungen jederzeit zu erfüllen», sagt beispielsweise der Luzerner Kantonstierarzt Otto Ineichen.

Die Kontrolle soll aber nicht wesentlich mehr als eine halbe Stunde beanspruchen und durch gezielt geschulte Kontrolleure durchgeführt werden. Nebst den Infos im Heft der Suisseporcs und einem Merkblatt des BLV werden einige Kantone wie etwa Luzern, die Schweinehalter zusätzlich informieren. So sollte es möglich sein, die Anforderungen tatsächlich flächendeckend zu erfüllen.


Armin Emmenegger