Vorschnelle Abschüsse sind nach Ansicht von Pro Natura nicht die Antwort auf die zunehmende Anzahl von Wolfsnachweisen, vermuteten und tatsächlichen Schadensfällen ausserhalb des Alpenraums. In einer Mitteilung skizziert der Umweltverband stattdessen eine Lösung aus verstärktem Herdenschutz und einem national koordinierten, flexiblen Wolfsmanagement. «Wölfe, die wiederholt geschützte Herden angreifen oder eine konkrete Gefahr für Menschen darstellen, können auch hier nicht toleriert werden», stellt Pro Natura aber klar.

Oft reichen Verstärkungen am Zaun

Auch im Mittelland sei ein zumutbarer Herdenschutz unerlässlich, um Schäden durch den Wolf auf einem für die Tierhaltung tolerablen Niveau zu halten, heisst es weiter. Als hauptsächliche Massnahme bei Kleinvieh im Mittelland werden Zäune genannt. Dabei sieht man es als grossen Vorteil, dass in diesem Gebiet Schafe und Ziegen bereits heute quasi immer eingezäunt seien und die Zäune daher lediglich verstärkt werden müssten. Der Schutz von Grossvieh hingegen sei aufwändiger, unter Umständen könnten Herdenschutzhunde zum Einsatz kommen.

Im «konstruktiven Dialog»

Im Weiteren betont Pro Natura, man sei sich der Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Wolf bewusst. Daher stünden Pro Natura wie auch andere Umweltverbände mit den Betroffenen (Schweizer Bauernverband und weitere Organisationen) in konstruktivem Dialog. Bei den Vorschlägen zu einer neuen, mehrheitsfähigen Jagdgesetz-Revision stehe eine Flexibilisierung es Umgangs mit Wölfen um Fokus ­– dies, ohne den Arterhalt in der Schweiz zu gefährden.

 

«Regionale Bestände sind unverhandelbar»
Die meisten Wölfe im Mittelland befinden sich laut Pro Natura derzeit nur auf der Durchreise. Ob sich dauerhaft Einzeltiere oder auch ein Rudel ansiedeln wird, sei unsicher. Zwar gäbe es genügend natürliche Beutetiere, grossräumig ungestörte Gebiete für die Jungenaufzucht sind hingegen selten. Für den Umweltverband ist indes klar, dass «regionale Bestände dieser in der Schweiz einheimischen Tiere unverhandelbar» seien, wie es in der Mitteilung heisst. Eine erneute Ausrottung ist demnach kein Thema. Jede Tierart schaffe Mehrwerte für unser Ökosystem und somit auch für uns Menschen.