Futterbau- und Pflanzenschutzberater Stefan Emmenegger vom BBZN Schüpfheim startete Mitte September auf der Liegenschaft Grosskreien, hoch über Hasle, einen Versuch der spektakuläreren Art. Mit einer Drohne wurde eine 60 Aren grosse Parzelle mit dem Mittel Asulam gegen Blacken flächenbehandelt. Das Thema brannte Emmenegger schon länger unter den Nägeln. Wie werden stark befallene Flächen mit Hangneigungen, die einen Feldspritzeneinsatz verunmöglichen, behandelt?

Ein grosser Aufwand

Die Weide, schattseitig auf rund 850 m ü. M, war durch viele Reihenwege gezeichnet, an deren Rändern breiteten sich die Blacken massiv aus. Einzelstockbehandlung war so nicht mehr möglich. Sowieso mache man sich beim Thema Einzelstock manchmal etwas vor, so die Erfahrung von Stefan Emmenegger. Behandlungen von mehr als einer Blacke pro Quadratmeter gelten als Flächenbehandlung, auch wenn mit der Rückenspritze marschiert wird. Die Reihenwege wurden auf der Versuchs-Parzelle ausgeebnet, im Frühling eine Neuansaat gemacht. Der Blackendruck war aber noch immer immens.

So initiierte Emmenegger gemeinsam mit Heinrich Hebeisen, Leiter des Pflanzenschutzdienstes Kanton Luzern und Lehrer/Berater am BBZN Hohenrain, den von den zuständigen Stellen abgesegneten Versuch. Es war in dieser Art der Erste schweizweit. Mit ins Boot geholt wurde die Remote Vision aus dem Appenzellischen, welche die rund 20 000 Franken teure Drohne über den Hang steuerte. Das Unternehmen macht solche Einsätze routinemässig mit Fungiziden und Insektiziden im Rebbau, aber auch über Obstanlagen. Wie gross ist der Aufwand, wie gut die Wirkung und wie hoch die Abdrift? «Der Einsatz der Drohne zur Blackenbekämpfung rechnet sich momentan nicht», zieht Emmenegger ein erstes Fazit. Dazu müsste die Drohne wie im Rebbau routinemässig und kampagnenartig eingesetzt werden, von einem Bauer zum nächsten also, ohne grosse Anfahrtswege. Dafür fehlen wohl die Nachfrage und auch die Koordination. Im Rebbau behandelt der Drohnenpilot die Anlagen in Abwesenheit der Auftraggeber. Es bräuchte auch mehr Anbieter, einfachere Zulassungen usw., vermutet Emmenegger.

«Der Einsatz der Drohne zur Blackenbekämpfung rechnet sich momentan nicht.»

Stefan Emmenegger, Lehrer/Berater, BBZN Schüpfheim.

 

10 Liter Spritzbrühe finden Platz im Tank der Drohne, nach 40 Minuten war die Fläche behandelt. Die Spritzbrühe stand in einer Baumspritze parat und musste per Giesskanne in die Drohne gefüllt werden. Heinrich Hebeisen hatte Indikator-Papiere im Abstand von zwei und fünf Metern angebracht. Diese verändern bei Feuchtigkeit die Färbung und zeigen so die Abdrift auf. Die Abdrift war im Abstand von 5 Meter grundsätzlich gering, also gut, berichtet Emmenegger weiter. Im Abstand von 2 Metern gab es teils mehr Abdrift, mitverantwortlich war wohl der Wind. Ansonsten arbeitet die Drohne aber schonend, da die Propeller die Spritzwolke nach unten «drücken».

Versuch soll Platz haben

In befahrbaren Hängen geht nichts über die Feldspritze, so Emmenegger: «Sie arbeitet am genausten.» Bezüglich Abdrift und Gesundheitsschutz ist die Drohne aber klar besser als etwa die «Gun» (Spritzlanze). Mit der chemischen Behandlung einer solch stark befallenen Fläche ist es natürlich nicht getan. Das wäre auch nicht im Sinn von Futterbauberater Emmenegger. Die besagte Fläche soll mit Übersaaten, kombinierter Nutzung (Mähen, Weide) und angepasster Düngung nachhaltig verbessert werden. Emmenegger hatte vereinzelt Rückmeldungen von Landwirten, die meinten, dass der Versuch vor dem Hintergrund der Trinkwasserschutz-Initiative ein falsches Signal sei. «Die Landwirtschaft setzt nun mal Pflanzenschutzmittel ein», entgegnet Emmenegger. Es müsse aber klar kommuniziert werden, dass nur gespritzt werde, wo zwingend notwendig und Technik und Ausbringung laufend optimiert würden, um die Belastung für alle Organismen möglichst gering zu halten. Und so gesehen hat eben auch ein Versuch mit einer Drohne Platz.