Die Entwicklung von Cercospora gestaltet sich heuer je nach Region anders. Aufgrund der Trockenheit und den nur örtlich vorkommenden Gewittern, sehen die Bedingungen von Ort zu Ort unterschiedlich aus. Im breitflächig durchgeführten Cercospora-Monitoring konnten zwar in den letzten Wochen auf einigen Rübenparzellen erste Blattflecken gefunden werden, jedoch geben die Daten aus dem Monitoring lediglich einen Anhaltspunkt auf den Erstbefall von Cercospora.
Schutz gegen Trockenheit
Eigens durchgeführte Feldkontrollen sind unausweichlich, um den Erstbefall auf den hofeigenen Parzellen nachweisen zu können und somit eine erste Fungizidbehandlung korrekt zu applizieren. Auf einigen Rübenparzellen wurden bereits Fungizidbehandlungen durchgeführt.
Der Zeitpunkt der Applikation ist bei den jetzigen Verhältnissen sehr entscheidend. Momentan legen die Zuckerrüben in einigen trockenen Regionen das Laub tagsüber auf dem Boden ab. Dieses Symptombild ist nicht weiter tragisch, sofern die Blätter über Nacht wieder aufstehen. Es ist lediglich eine Schutzreaktion der Rübenpflanze gegen die Trockenheit. Während der Fungizidbehandlung sollten die Rüben «im Saft stehen». Damit die Wirkstoffe möglichst gut von den Rübenblättern aufgenommen werden können, sollte die Applikation sehr früh morgens erfolgen, da dort die Rübenblätter noch stehen und je nachdem der Morgentau ausgenutzt werden kann. Die Fachstelle informiert fortlaufend detailliert via BetaSwiss-App über die Cercospora-Situation und deren Bekämpfung.
Notfallzulassung für Fungizid
Aufgrund des zunehmenden Cercospora-Befallsdruck und der geringen Diversität der zur Verfügung stehenden Fungiziden, hat die Schweizerische Fachstelle für Zuckerrübenbau einen Antrag für eine Notfallzulassung neuer Fungizide zur Bekämpfung von Cercospora-Blattflecken beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) eingereicht. Diese wurde nun zum Teil vom BLV angenommen. Das Fungizid Propulse (Prothioconazol + Fluopyram) wird ab sofort per Notfallzulassung bewilligt und steht damit allen konventionellen Rübenproduzenten für die Blattfleckenbekämpfung zur Verfügung.
Das Fungizid dürfte in rund zwei Wochen im gewöhnlichen Schweizer Handel eintreffen und kann somit für die zweite Fungizidbehandlung verwendet werden. Da der Bewilligungsentscheid erst kürzlich getroffen wurde, wird um Verständnis gebeten, falls die Bestellung von Propulse mit Lieferverzögerungen einhergeht. Alle beteiligten Parteien arbeiten mit Hochdruck daran, dass das Produkt möglichst zeitnah erhältlich ist. Nach Absprache mit Bayer empfiehlt die Fachstelle 1,2 l/ha in Kombination mit Kupfer zu applizieren.
Schosserrüben ausreissen
Die regelmässigen Feldkontrollen können sogleich mit dem Ausreissen von Schosserrüben kombiniert werden. Das Ausreissen von Schosserrüben ist sowohl bei Klassik- als auch bei Conviso-Smart-Rüben essenziell, um die Feldhygiene aufrechtzuerhalten.
Bei Conviso-Smart-Rüben ist es jedoch umso wichtiger, Schosserrüben zu beseitigen, da die Samen ebenfalls Sulfonhylharnstoff-resistent sind und somit zu grossen Problemen führen können. All diejenigen, die schon letztes Jahr Conviso-Zuckerrüben hatten, sollten zwingend ihre Nachfolgekulturen auf Durchwuchsrüben kontrollieren.