«Es gibt zwar viele Angebote für Leute, die Wert auf Regionalität legen», erklärt Anik Thaler, die zusammen mit zwei anderen Studierenden das Start-Up Fyn gegründet hat. Allerdings gebe es beispielsweise auf Märkten, in Hofläden oder bäuerlichen Onlineshops vor allem Unverarbeitetes wie Gemüse, Milch oder Obst. Fertig-Produkte (ready-to-eat oder Convenience) im Detailhandel sind hingegen meist aus importierten Rohstoffen hergestellt. Die Nachfrage nach Verzehrbereitem ist gross, weshalb das Zürcher Start-Up hier eine Chance für regionale Produkte sieht. 

Absatzmöglichkeiten für Neues

Mit ihrem Unternehmen wollen die jungen Gründer Produzenten dabei unterstützen, etwas abseits des Mainstreams anzubauen. Das erste Produkt von Fyn ist Hummus, ein Püree aus Schweizer Kichererbsen und Schweizer Sonnenblumenkernen. «Wir beziehen 2.-klassige Kichererbsen von Biofarm», erläutert Thaler. Sie und ihre Mitstreiter haben aber auch einzelne Betriebe gefunden, die ab 2021 für Fyn Kichererbsen anbauen werden. «Im Studium der Agrarwissenschaften an der ETH haben wir erfahren, dass Kichererbsen in der Schweiz überhaupt wachsen. Über die ETH und persönliche Bekanntschaften kamen die ersten Kontakte zu Stande», so Thaler. Es hätten sich dann weitere Bäuerinnen und Bauern gemeldet, die zwar mit den trockenheitsresistenten Kichererbsen experimentierten, bisher aber keine Absatzmöglichkeiten dafür sahen.

«Fyn möchte neue Ansätze und andere Kulturen fördern, wie eben zum Beispiel Kichererbsen», erläutert Anik Thaler das Ziel des Start-Ups.

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Das erste Produkt von Fyn ist Hummus, der in zwei Varianten bisher in kleineren Mengen im Raum Zürich verkauft wird. (Bild Fyn)

Enge Zusammenarbeit und Transparenz

Auch in Zukunft soll Fyn Alternativen zu Fertig-Produkten mit ausländischen Zutaten bieten. Ein nächstes Projekt wäre laut der Agronomie-Studentin in ein derartiges Müesli. Dabei, welche Kulturen für das Start-Up angebaut werden, sollen die beteiligten Produzenten mitreden können. «Zwar sind wir noch nicht so weit, dass jemand mit einem Anbau-Vorschlag zu uns kommen kann, damit wir die Verarbeitung und Vermarktung übernehmen können – das ist aber unser Ziel.»

Um für grösstmögliche Transparenz zu sorgen, soll ein Code auf der Verpackung der Fyn-Produkte der Kundschaft direkt die beteiligten Betriebe zeigen. «Solche Systeme sind bereits im Einsatz, z. B. bei Fairtrade-Bananen – aber noch nicht bei Fertig-Produkten», erklärt Anik Thaler.

Auch als Plattform für den Wissensaustausch unter Landwirtinnen und Landwirten möchte Fyn dienen, z. B. um Anbau-Erfahrungen mit verschiedenen Kichererbsensorten weiterzugeben.

 

Crowdfunding für Hummus als Startschuss 

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Bisher verkauft Fyn seinen 100-prozentig-schweizerischen Hummus nur im kleinen Rahmen, möchte die Verkaufsmengen aber steigern. Um schweizweit Fuss zu fassen und künftig auch weitere Produkte anbieten zu können, sammeln die Studierenden über Wemakeit Geld, um die Kosten für Verpackung, Zertifizierung, Lagerung oder Onlineshop decken zu können. Zwar besteht dieses erste Produkt des Start-Ups aus Bio-Zutaten, in Zukunft möchte man aber auch konventionellen Bauern eine Möglichkeit geben, Kichererbsen (und evtl. weitere Produkte) liefern zu können. Es solle immer eine Bio- und eine nicht-Bio-Version geben, so Anik Thaler von Fyn. Der Verkaufspreis der Ware soll für alle Parteien fair sein.

Der Name «Fyn» kommt aus dem Schweizerdeutschen und bedeutet einerseits fein (also schmackhaft) und cremig, z. B. in Bezug auf den Hummus.

Weitere Informationen finden Sie auf der Website von Fyn

 

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Auch kleine Anbauflächen und weniger bekannte Kulturen sollen dank der Verarbeitung und Vermarktung durch Fyn eine Chance auf dem Markt bekommen. (Bild Fyn)