Laut einer Umfeldanalyse des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) blieb die weltweite Anbaufläche von Weizen zwischen 1960 und 2012 relativ stabil, die Erträge haben sich aber rund verdreifacht. Dasselbe lässt sich über die letzten 50 Jahre auch bei anderen Kulturen beobachten und ist zumindest teilweise das Ergebnis des züchterischen Fortschritts. Die Zukunft der Pflanzenzüchtung sieht das BLW aber weniger in weiteren Ertragssteigerungen, sondern vielmehr in der Sicherstellung der Ertragsstabilität (Stichworte Klimawandel und Pflanzenschutz) sowie bei der Qualität (z. B. Anpassung der Inhaltsstoffe). 

Wegen Säuren einst ungeniessbar

Ein gutes Beispiel dafür, was die (traditionelle) Pflanzenzüchtung in dieser Hinsicht leisten kann, ist Raps. Ursprünglich war Rapsöl wegen der enthaltenen Säuren ungeniessbar. Öffentlich finanzierte Grundlagenarbeit brachte dann aber um 1970 Sorten mit reduziertem Säuregehalt hervor. Mit dem nun zur Herstellung von Speiseöl und Presskuchen für Tiere geeigneten Raps wurde die Weiterzucht für Private attraktiv. Der Absatz stieg, Qualität und Ertrag konnten weiter verbessert werden und die Kultur mauserte sich innerhalb weniger Jahre zu einer der wichtigsten überhaupt.

Für Private nicht lohnend

Dieser Aufstieg wäre nicht ohne die staatlich finanzierte Vorarbeit möglich gewesen, da sich die hohe Investition mit unklarem Ausgang für Private nicht gelohnt hätte. So macht das Beispiel Raps auch klar, weshalb der Abbau öffentlicher Züchtungsarbeit und die zunehmende Privatisierung des Saatgutmarkts problematisch sind. Der Bund hat das Problem erkannt und will unter anderem mit dem geplanten Swiss Breeding Center Gegensteuer geben

Pflanzenzüchtung durch Patente in Gefahr

Mehr über die Problematik mit Patenten lesen Sie im Hauptartikel: «Patente würgen die Zucht zukunftsfähiger Sorten ab»