Böden spielen bei der Treibhausgasreduktion und beim Klimawandel eine grosse Rolle, da sie Kohlenstoff aus der Atmosphäre aufnehmen können. Dabei bilden die Wurzeln von Kulturpflanzen die bedeutendste Quelle für organischen Bodenkohlenstoff in Ackerböden. Die Einträge im Treibhausinventar, mit dem der Bund überprüft, ob die Schweiz mit den CO2-Reduktionsvorgaben auf Kurs ist, werden auf der Basis der oberirdischen Biomasse abgeschätzt. Bisher sei man davon ausgegangen, dass die Kohlenstoffeinträge über die Wurzeln zunehmen, je mehr oberirdische Biomasse gebildet wird, heisst es in einer Medienmitteilung von Agroscope. Bei intensiven Anbausystemen mit hohen Erträgen sollte die Kohlenstoffeinträge folglich höher sein, als bei extensiven Systemen.

Mehr Bodenkohlenstoff in extensiven Anbausystemen

Zwei Langzeitversuche mit Mais und Winterweizen von Agroscope haben diese Annahme nun jedoch widerlegt. Die Kohlenstoffeinträge, also die Summe des Kohlenstoffs, der einerseits über die Wurzeln selbst und andererseits über Wurzelausscheidungen dem Boden zugeführt wird, blieben in beiden Kulturen konstant, obwohl die oberirdische Biomasse stark variierte. Beim biologischen Anbau von Mais im DOK-Versuch zeigten sich bei 20 % geringerer oberirdischer Biomasse sogar ein Drittel höhere Kohlenstoffeinträge über Wurzelausscheidungen. Das heisst also, «dass dem Boden im biologischen Anbau im Verhältnis zur oberirdischen Biomasse mehr Kohlenstoff über Wurzelbiomasse und Wurzelausscheidungen zugefügt wird als im intensiven Ackerbau», folgert Agroscope in der Mitteilung.

 

Die Langzeitversuche

Die Versuche repräsentieren unterschiedliche Schweizer Ackerbaustandorte:

  • Der DOK-Langzeit-Systemvergleich vergleicht seit 1978 biologische und konventionelle Anbausysteme (Therwil, Baselland)
  • Das Zurich Organic Fertilisation Experiment (ZOFE) wurde 1949 gestartet und ist der älteste Langzeitversuch der Schweiz (Zürich, Reckenholz)

Die Feldstudien

In der umfangreichen Praxisstudie wurden auf 24 Landwirtschaftsbetrieben im Grossraum Zürich Wurzeleinträge von Winterweizen bestimmt. Die Betriebe waren in drei Gruppen unterteilt:

  • konventionelle Gemischtbetriebe
  • konventionelle Betriebe mit konservierender Bodenbearbeitung
  • Biobetriebe

Feldstudien bestätigen die Ergebnisse

Eine weitere Studie auf 24 Landwirtschaftbetrieben habe die Ergebnisse von Agroscope bestätigt. Obwohl die Weizenerträge auf den Biobetreiben um ein Drittel geringer waren, als unter konventioneller Bewirtschaftung, war die Wurzelbiomasse um 40 % höher. Dies zeige das Potenzial extensiver Systeme, Kohlenstoff in den Boden einzubringen und dadurch den Klimawandel zu mildern, schreibt Agroscope.

Basierend auf den Erkenntnissen dieser Studie wurden die Schätzgrössen im Modell zur Berechnung des Treibhausgasinventars angepasst.