Im Juni testeten Paul und ich ein weiteres Öl-basiertes natürliches Mittel gegen Zecken: Schwarzkümmelöl. Für Hunde ist das Öl, gewichtsabhängig dosiert, bedenkenlos anzuwenden. Bei Katzen ist dies allerdings nicht der Fall. Schwarzkümmelöl enthält sogenannte Terpene, die die Felinen nicht verdauen können. Wird es trotzdem verabreicht, kann es zu schweren Leber- und Nierenschäden kommen.

Viele positive Eigenschaften

Das Schwarzkümmelöl wird aus dem Samen des Schwarzkümmels (Nigella sativa L.) gewonnen und ist ein kaltgepresstes Pflanzenöl. Die enthaltenen Prostaglandine sollen eine stärkende Wirkung auf das Immunsystem haben. Zudem wird dem Öl die Eigenschaft zugeschrieben, die Fellstruktur zu verbessern und dieses glänzender erscheinen zu lassen.

Der Labrador ist meist kein Kostverächter

Bei Hunden kann die Anwendung übers Fell oder übers Futter erfolgen. Ich habe mich für letztere Variante entschieden. Paul zählt, wie man es vom Labrador gewohnt ist, nicht zu den Kostverächtern. Das Schwarzkümmelöl, das es im Juni täglich morgens über sein Frühstück gab, hat er also widerstandslos vernichtet. Das ist allerdings nicht unbedingt bei jedem Hund der Fall. Durch die enthaltenen ätherischen Öle, rümpft so mancher wählerischer Hund über seiner Futterschüssel eher die Nase.

Vier Zecken im Juni

So wirkungsvoll wie die beiden im April und Mai getesteten Mittel (Kokosöl und Bernsteinkette), war der Einsatz des Schwarzkümmelöls leider nicht. Ich habe bei ihm im Juni insgesamt vier Zecken entfernen müssen. Meine Hündin Teak, die keinerlei Zecken-Repellent trägt, hatte aber deutlich mehr Zecken (insgesamt neun Stück im Juni). Dazu kommen noch zwei herrenlose Zecken, die sich in vollgesogenem Zustand auf dem Küchenboden fanden. Das Geheimnis, an welchem der beiden Hunde sie sich gelabt haben, haben sie mit ins Grab genommen.

 

Was ist Schwarzkümmel?

Der Schwarzkümmel gehört zur Familie der Hahnenfussgewächse und ist entgegen seiner Namensgebung weder mit dem Kümmel oder dem Kreuzkümmel verwandt. Ursprünglich kommt die Pflanze aus Westasien, dem Irak und der Türkei. Mittlerweile gedeiht sie aber auch in südlichen Teilen Europas, Indien, Pakistan und Nordafrika. Im alten Orient wurde Schwarzkümmel bereits vor 3500 Jahren als pfefferartiges Gewürz sowie zu medizinischen Zwecken verwendet.

Heutzutage gibt es mehrere Studien zur medizinischen Wirkung von Schwarzkümmelöl. Jedoch konnte bisher keine davon einen therapeutischen Effekt klar belegen. Kulinarisch wird Schwarzkümmel oft mit dem Geschmack von Sesam in Verbindung gebracht und beispielsweise über Fladenbrot gestreut.

 

Die Wirkung gegen Zecken

Die Wirkung von Schwarzkümmelöl gegen Zecken ist nicht wissenschaftlich nachgewiesen. Hinweise zur Wirkung des Öls lieferte stattdessen der deutsche Schüler Alexander Betz, der 2014 mit seinem Experiment am Nachwuchsforscherwettbewerb «Jugend forscht» teilnahm. Der Gymnasiast beobachtete an seinem Hund Filou, dass dieser nicht mehr von Zecken gebissen wurde seit er, zur Bekämpfung seiner Allergie, täglich Schwarzkümmelöl in sein Futter bekam. Der Nachwuchsforscher wollte seine Hypothese experimentell untersuchen, sammelte 30 Versuchs-Zecken auf der Wiese ein und baute ein Y-förmiges Versuchsgefäss.

Nachwuchsforscher lieferte erste Hinweise

In mehreren Versuchen mit Schweiss und Schweineblut entdeckte Alexander Betz, dass die Zecken sich stets in den Arm des Ypsilons bewegten, in dem sich die Präparate befanden, die nicht mit Schwarzkümmelöl angereichert waren. «Sobald Blut oder Schweiss mit Schwarzkümmelöl vermischt waren, vermieden die Zecken das Präparat. Auch bei sehr geringen Ölmengen», erklärt Betz. Seine Schlussfolgerung: Schwarzkümmelöl schreckt Zecken ab. Wie genau dies funktioniert, ist fraglich, da Zecken kein klassisches Riechorgan haben. 

Mein Fazit: Im Idealfall hat der Hund natürlich gar keine Zecken, sobald ein Repellent verabreicht wird. Wenn ich aber auf chemische Mittel zur Zeckenabwehr verzichten möchte, bin ich auch bereit die eine oder andere Zecke in Kauf zu nehmen. Preislich ist das Schwarzkümmelöl für mich vertretbar, gerade bei kleineren oder mittelgrossen Hunden. 

Im folgenden Kasten ist die Nutzung von Schwarzkümmelöl gegen Zecken noch einmal knapp zusammengefasst

 

Schwarzkümmelöl gegen Zecken:

Vorteile:

  • Einfache Anwendung
  • Keine synthetischen Bestandteile
  • Für Hunde gut verträglich
  • Ausser der Parasitenabweisenden Wirkung werden Schwarzkümmelöl auch noch weitere gesundheitliche Vorteile zugeschrieben (Stärkung des Immunsystems, glänzendes Fell).

Nachteile:

  • Die ätherischen Öle die im Schwarzkümmelöl enthalten sind, könnten bei wählerischen Hunden dazu führen, dass diese ihr Futter verweigern.
  • Die positiven medizinischen Auswirkungen die dem Schwarzkümmelöl zugeschrieben werden, konnten bislang nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden.

Anschaffungspreis:

  • 100 ml Schwarzkümmelöl kosten rund 10 Fr. Bio-Schwarzkümmelöl ist allerdings deutlich teurer. Für den Testzeitraum von einem Monat bin ich für Paul mit insgesamt etwa 150 ml Öl zurechtgekommen.

 Anwendung:

  • Paul wiegt 30 Kilogramm. Für Hunde dieser Gewichtsklasse wird empfohlen dem Futter einen Esslöffel Öl täglich beizumengen. Für kleinere Hunde muss die gegebene Menge entsprechend der Herstellerempfehlung angepasst werden.

 Wirksamkeit:

  • Paul hatte in unsere Testphase insgesamt vier Zecken. Da er täglich durch Wiesen und Wälder streift, empfinde ich dieses Resultat als vertretbar.

Je länger ich die verschiedenen natürlichen Heilmittel gegen Zecken teste, desto mehr interessiert mich: Wie viele Zecken hätte Paul denn nun, wenn ich keinerlei Repellent auftragen bzw. nutzen würde? Deshalb habe ich mich dazu entschieden, den Juli als «Kontrollmonat» zu nutzen und kein Mittel – weder natürlich noch chemisch – anzuwenden. Das Ergebnis dazu gibt es in meinem nächsten Bericht. Ebenfalls soll es um die verschiedenen Möglichkeiten zur Zeckenentfernung, sowie deren ordnungsgemässe Entsorgung gehen.