Die Ölsaaten- und Getreidebranche habe sich in der Vergangenheit den veränderten Ansprüchen der Gesellschaft und des Marktes angepasst und werde sich auch in Zukunft weiterentwickeln, schreibt Swiss Granum. Der Dachverband Schweizerischer Müller (DSM) anerkennt die Notwendigkeit einer Reduktion von Pflanzenschutzmitteln, die Wertschöpfungskette Getreide habe aber auf freiwilliger Basis bereits viel erreicht, so eine Mitteilung. Für beide Verbände sind sowohl die Pestizidverbots- als auch die Trinkwasser-Initative keine gangbare Lösung.

Das Problem der Nebenprodukte

Neben u. a. der Förderung von Importen durch einen gesenkten Selbstversorgungsgrad und tiefere Inlandproduktion sowie Hygieneproblemen in der Verarbeitung und der Lagerhaltung durch den Wegfall von Desinfektionsmitteln bzw. Bioziden betonen Swiss Granum und der DSM die Auswirkungen im Bereich der Nebenprodukte. Diese dürften bei einer Annahme der Trinkwasser-Initiative nicht mehr verfüttert werden, womit 385'000 Tonnen – wovon rund 145'000 aus Schweizer Mühlen – zu Abfall würden, so die Warnung. 

Ohne die Erlöse aus dem Verkauf von Nebenprodukten leidet gemäss dem DSM ausserdem die Wettbewerbsfähigkeit Schweizer Mühlen im Vergleich zum Ausland. Dies umso mehr, weil Mühlen und Brotgetreideanbau heute unter starkem Druck aus dem Ausland stünden. 

Viel pestizidfreies Getreide und Forschung zum nachhaltigen Raps

Da man durch blosses Mahlen des ansonsten unverarbeiteten Korns ein hochwertiges Produkt herstelle, sei die Brotgetreidebranche auf das Thema Pflanzenschutz sensibilisiert. Grosse Teile des Anbaus dieser Kulturen sei heute pestizidfrei, schreibt der DSM. 

Swiss Granum verweist auf die verschiedenen Strategien und Aktionspläne von Behörden und Branchen und ausserdem auf das Forschungsprojekt «Nachhaltiger Rapsanbau» im Rahmen der Mehrwertstrategie der Branchenorganisation. 

In der Verantwortung aller

Mühlen und Brotgetreide bilden einen zentralen Eckpfeiler der Ernährungssicherung und die Schweiz könne es sich nicht leisten, diesen Sektor weiter zu schwächen, so der DSM. 

«Für eine gesunde Ernährung und eine intakte Umwelt braucht es alle. Dazu ist eine gemeinsame Verantwortung von der Gesellschaft und den Akteuren der Land- und Ernährungswirtschaft nötig», schliesst Swiss Granum.