Stickstoffmangel sei im Weinbau hierzulande, wo die Rebberge immer stärker begrünt und Düngemittel teurer werden, zunehmend verbreitet. Je nach Situation kann laut einem Beitrag von Agroscope in «Agrarforschung Schweiz» eine Änderung der Anbaumethoden inert zwei bis fünf Jahren zu einem ausgeprägten N-Mangel führen. Als Beispiel wird etwa der vollständige Verzicht auf Herbizide genannt. Das könne Auswirkungen haben auf den Ertrag und die Qualität des Weins und es brauche oft mehrere Jahre, das Nährstoffgleichgewicht wiederherzustellen. Es ist also sinnvoll, die N-Versorgung der Reben im Auge zu behalten.

Verschiedene Symptome

AboWeinbauSchlechter Wein kann eine Folge von Stickstoffmangel seinDonnerstag, 17. Februar 2022 Das kann man ganz wörtlich nehmen und die Pflanzen genauer in Augenschein nehmen. Denn wie Agroscope ausführt, weisen verschiedene äusserlich sichtbare Symptome auf einen N-Mangel hin. Dazu gehören gelbliche Laubfarbe, Anfälligkeit für Graufäule oder die Grösse der Blätter (allgemein Vitalität der Rebe). Das dürfte die einfachste und kostengünstigste Methode sein, um den Stickstoffstatus zu bestimmen.

Chlorophyllindex ist aussagekräftig

Während der Gesamtstickstoff im Boden kein guter Indikator für die N-Versorgung der Reben ist, kann eine Bodenanalyse anderer Faktoren nützlich sein. Dazu zählen das C:N-Verhältnis, die organische Substanz oder der Kalkgehalt, da sie die Mineralisierung des Stickstoffs in eine pflanzenverfügbare Form beeinflussen.

Einfach messbar und laut Agroscope auch aussagekräftig ist der Chlorophyllindex. Sofern die Pflanze keine anderen Krankheits- oder Mangelsymptome zeigt, korreliere der Gehalt des Blattgrüns gut mit dem Stickstoffgehalt. Hilfsmittel zur Bestimmung sind etwa der N-Tester oder SPAD 502.

Traubenmost wäre gute Informationsquelle

Die Menge assimilierbaren Stickstoffs sei für die Gärfähigkeit von Traubenmost und die Entwicklung der Weinaromen wichtig, schreiben die Studienautoren. Daher erstaune es sie, dass er nicht wie Zuckergehalt oder titrierbare Säure systematisch bei Mostanalysen erhoben wird.

Der assimilierbare Stickstoff sei aber auch eine wertvolle Informationsquelle für die Düngung im nächsten Jahr. Wird er ausserdem frühzeitig im Traubenmost ab Beginn der Traubenreife bestimmt, seien die Werte ein guter Indikator für die zukünftige N-Konzentration im Most bei der Weinernte. «Dies kann im Hinblick auf eine Blattdüngung zu diesem Zeitpunkt nützlich sein, um den Gehalt an assimiliebarem Stickstoff im Most bei der Weinernte zu korrigieren.» Insgesamt hält Agroscope die Mostanalyse während der Weinernte für den relevantesten Faktor für die Beurteilung der Stickstoffversorgung von Reben mit N.

Die vollständige Studie «Nutrition azotée de la vigne: Mesures et interprétations» finden Sie hier.