Die geringen Niederschläge in der Schweiz seit Januar bringen die Landwirte in eine schwierige Lage: «Es gibt noch Wasser für den Saison-Bedarf, aber zur Zeit der Schneeschmelze in zwei bis drei Monaten wird es knapp werden», warnte der Hydrologe Massimiliano Zappa.

Zum Ausgleich bräuchte es viel 

Weil wenig Schnee da sei, gebe es auch wenig Schmelzwasser, sagte Zappa in einem am 6. März 2023 veröffentlichten Interview mit «La Liberté». Bis Mitte April wäre doppelt so viel Niederschlag wie üblich nötig, um das in diesem Jahr angehäufte Defizit auszugleichen.

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Frühzeitig reagieren und Wasser sparen

Der Hydrologe der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) forderte die Behörden zudem auf, frühzeitig Restriktionen einzuführen. Sie sollten den Mut haben, wenn nötig bereits im April ein Verbot für das Füllen von Schwimmbädern, das Bewässern von Gärten oder das Reinigen von Autos zu beschliessen, sagte Zappa. Die Schweiz hat in den letzten Jahren mehrere Dürren erlebt, was nicht ohne Folgen blieb: «Das Wassersystem hat ein Gedächtnis», so der Hydrologe. Wenn die Böden trocken seien, verstärke sich die Hitze und es bestehe die Gefahr von Hitzeinseln in den Städten.

Grundwasser wird aus Schnee gebildet

AboWetter aktuellTrockener Winter 2022/23: In den Bergen fehlt der SchneeFreitag, 3. März 2023 Das Bundesamt für Umwelt stellt in seinem Blog in Flüssen und Seen eine leichte Niedrigwassersituation fest. Das Grundwasser sei aber grösstenteils auf normalem Niveau, wobei die grösste Neubildung jeweils vor allem im Winter und Frühling durch örtliche Niederschläge und Schneeschmelzwasser geschehe. Letzteres dürfte nach dem historisch schneearmen Winter nur eigeschränkt geschehen.

Der Frühling wird entscheiden

«Ob der aktuelle Schnee- und Regenmangel aber im Frühling oder Sommer 2023 zu einer grösseren Niedrigwassersituation in den Gewässern führt, kann noch nicht vorhergesagt werden», schreibt das Bafu. Das hänge stark von den Niederschlägen in den kommenden Wochen und Monaten ab. Allerdings verweist das Amt wie auch Hydrologe Zappa auf das grosse bestehende Wasserdefizit. Dieses sei in den Bergregionen am grössten, wo lokal über 200 mm Wasser fehlen. «Grössere und längere Regenfälle im Frühling könnten die Situation aber immer noch normalisieren oder zumindest entschärfen».