Der norwegische Düngemittelproduzent Yara will seine Fabrik in Belgien schliessen, wie das Nachrichtenportal agrarheute.com berichtet. Mit einer Schliessung würden mehrere Hunderttausend Tonnen Mineraldünger auf dem Markt fehlen. Grund dafür sind die hohen Gaspreise, die auch andere europäische Hersteller zur Drosselung ihrer Produktion oder gar Schlies­sung von Werken zwingen. 

Knappheit ist möglich

Bereits Ende August teilte Yara mit, dass das Unternehmen ­aufgrund der rekordhohen Gaspreise in Europa weitere Produktionskürzungen und Fabrikschliessungen plane, heisst es weiter. Damit würde sich das jährliche Produktionsvolumen von Yara um 3,1 Millionen Tonnen Ammoniak, 1,8 Millionen Tonnen Harnstoff, 1,9 Millionen Tonnen Nitrate und 0,3 Millionen Tonnen NPK-Dünger reduzieren. 

Sofern es möglich ist, möchte das Unternehmen sein globales Beschaffungs- und Produktionssystem nutzen, um seine Kunden trotzdem zu beliefern, unter Verwendung von importiertem ­Ammoniak – hauptsächlich aus ­Trinidad, Nordamerika und Australien. Drei Werke von Yara könnten in Frankreich weiterbetrieben werden, allerdings würden jetzt schon 60 Prozent der Düngemittel nach Frankreich importiert. Eine Knappheit sei also durchaus vorstellbar. 

Einkauf ausserhalb Europas

Mit der Schliessung des Werkes in Belgien fragt man sich, ob sich Europa künftig mit Dünger noch versorgen könne und welche Folgen eine mögliche Unterversorgung mit Dünger auf die Produktion von Ackerkulturen hat, so agrarheute.com. Landwirte bzw. Händler müssten künftig mehr Düngemittel von ausserhalb Europas kaufen, was deutlich teurer sein werde als bisher, sagen Analysten. Russland falle derzeit als einer der wichtigsten Lieferanten von Stickstoffdünger fast komplett aus. Es gebe zwar keine direkten Sanktionen gegen Dünger oder Getreide, doch sie wirken ­trotzdem. 

Neben Yara haben auch Hersteller wie die deutschen SKW Piesteritz und BASF sowie Polens grösster Düngerhersteller – Gruppe Azoty – ihre Produktion deutlich reduziert. Auch CF Fertilisers in Grossbritannien stellt die Ammoniakproduktion vorübergehend ein.