Bereits am späten Abend vom 5. April zeichnete sich bei einem fast sternenklaren Himmel ab, dass die Temperaturen bis am frühen Morgen unter den Gefrierpunkt sinken würden. Da die Vegetation bei vielen Kulturen vorangeschritten ist, sind sie möglichen Frostschäden ausgesetzt. Solche können, wie 2016 und 2017 gezeigt haben, Schäden bis zum Totalausfall verursachen.

Nicht das erste Mal

In der Aprikosenkultur von Andreas und Annemarie Wegmann in Andelfingen ZH standen daher letztes Wochenende brennende Forstschutzkerzen. "Wir haben diese um drei Uhr früh angezündet", erzählt Andreas Wegmann. Erst wenn die Temperaturen wieder über null Grad steigen, werden die Kerzen mit dem Aufsetzen des Deckels gelöscht. Es ist nicht das erste Mal in diesem Frühling, dass diese Frostschutzmassnahmen zum Einsatz kommen.

Frühe Blüte bei den Aprikosen

Da die Blüte bei den ersten Aprikosen bereits sehr früh einsetzte, musste schon vor rund 20 Tagen während zwei Nächten geheizt werden. "Eine solche Frostschutzkerze hat eine Brenndauer von sechs bis acht Stunden", erklärt Wegmann. Er hatte die Kerzen gleichmässig in den Reihen verteilt, wobei er mit einem Wirkungsgebiet von rund 25 Quadratmetern rechnet. Konkret heisst dies, dass pro Hektare rund 400 Kerzen notwendig sind. Er selber hat schon seit Jahren gute Erfahrungen mit dieser Frostschutzmethode gemacht.

Viele Betriebe haben nach den letzten beiden Jahren bezüglich Frostschutzmassnahmen intensiv aufgerüstet und sich frühzeitig mit Heizkerzen eingedeckt. Da der Vegetationsstand weit fortgeschritten ist, ist die Gefahr in den nächsten Wochen noch nicht gebannt. Bauern mit gefährdeten Kulturen werden weiterhin bange Blicke auf das Thermometer werfen.

Auch bewässern schützt

Im Wallis, in der Ebene des Rhonetals, hat man Erfahrungen mit verschiedenen Frostschutzmassnahmen. Zum einen nutzt man auch dort Wärmekerzen. Wo Wasser in genügenden Mengen vorhanden ist, setzt man auch auf die Frostschutzbewässerung. Dabei werden die Kulturen von Frostbeginn bis zur ­Aufwärmphase kontinuierlich beregnet. Die sich um die Blüte oder den Fruchtansatz bildende Eisschicht gibt Wärme nach innen ab und schützt die zarten Pflanzenteile vor dem Erfrieren.

Früher mit Öl oder Gas

Der Obst- und Beerenbetrieb Eichenberger in Uhwiesen ZH hat in den letzten Jahren intensiv in die Bewässerung mit Überkronenberegnern investiert, die bei Frostgefahr auch als Frostschutzbewässerung genutzt werden kann. In der Ostschweiz setzte man im vergangenen Jahrhundert in frostgefährdeten Lagen vielerorts auf stationäre Heizanlagen, die mit Öl oder Gas betrieben wurden.
Im Weinbau kamen vielfach der Frostschirm oder die Frostmatte zum Einsatz, wobei deren Wirkungen eher umstritten waren.