«Seit eineinhalb Wochen werden bei uns im Aargau bereits die ersten Kirschen geerntet», berichtet Andreas Klöppel, Obstbauberater vom LZ Liebegg. Ähnlich sieht es im Kanton Basel-Landschaft aus.

«Vergangenen Donnerstag wurden die ersten Kirschen vom Unterbaselbiet in den Grosshandel geliefert, in der Direktvermarktung werden sie bereits seit einer Woche angeboten», berichtet David Schneider vom Ebenrain. Im Thurgau habe man ebenfalls in dieser Woche mit der Ernte begonnen berichtet Andre Löhle vom Arenenberg.

Wenig Frost, genügend Wasser

«Bis jetzt ist es ein super Kirschenjahr», freut sich Andreas Klöppel. Auch David Schneider ist mit dem aktuellen Produktionsjahr zufrieden: «Anfang Jahr war es bei uns teils ein wenig trocken, doch die anschliessende Feuchtigkeit hat es wettgemacht. Frost hatten wir nur selten, sodass keine bedeutenden Frostschäden entstanden sind.» Gleiches berichtet auch der Aargauer Obstbauberater. Auch der Thurgauer Obstbauberater berichtet von einem guten Produktionsjahr: «Zwar war es im Frühjahr zeitweise sehr trocken, doch der Niederschlag kam im richtigen Moment. Wir hatten eine gute Blüte, und auch die Bienen waren fleissig.»

Geschütze Anlagen haben laut dem Aargauer Berater die lokalen Hagelzüge gut überstanden. In ungedeckten Anlagen kam es hingegen teils zu Schäden. Noch stärker getroffen habe es einige Gemeinden im Kanton Basel-Landschaft, berichtet David Schneider. «Der Hagelzug vergangener Woche war am Sonntag breitflächiger als jener am darauffolgenden Mittwoch. Dieser richtete in fünf Gemeinden grossen Schaden an. «Bei beiden Ereignissen kam es neben grossen Schäden an ungedeckten Anlagen und unter Folienabdeckungen ohne Hagelnetz auch in Anlagen mit Hagelnetz zu Schäden an der Infrastruktur», berichtet Schneider.

KEF in Wildkirschen gesichtet

Während die Anlagen bisher weitgehend von Schädlinge verschont blieben, begünstige das aktuell feucht-warme Wetter das Aufkommen der Kirschessigfliege (KEF). «In Kulturkirschen konnten wir bis jetzt noch keine KEF finden, in Wildkirschen aber schon», berichtet Schneider. «Spätestens jetzt ist es höchste Zeit, alle Netze zu schliessen», rät Klöppel. Mit den hohen Niederschlägen in der vergangenen Woche könne es nun teils auch zu geplatzten Kirschen und Nestern der Monilia-Fruchtfäule kommen, so Schneider.

«Der feuchte Boden und dazu viele reife Kirschen sowie teils geplatzte Kirschen bieten optimale Bedingungen für die Kirschessigfliege», erklärt Klöppel. Umso wichtiger sei es, Erntehygienemassnahmen wie sauberes Ablesen und eine zeitnahe Ernteeinbringung einzuhalten.

Grosse und süsse Kirschen

Noch ruhiger sieht die Situation aktuell im Thurgau aus. «Ab jetzt wird die KEF sicherlich ein Thema. Das aktuell warme Wetter von dieser Woche hält sie aber in Schach. Sollten Niederschläge folgen, könnte sich das aber ändern», so Löhle.

Mit einer mengenmässig und qualitativ guten Ernte dürfe man aber dennoch in der ganzen Schweiz rechnen. «Aktuell rechnen wir in der gesamten Schweiz mit einem guten Kirschenjahr, und wir erwarten grosse, süsse Kirschen», so der Aargauer Obstberater.