Einst prägten sie in den traditionellen Obstbaugebieten das Landschaftsbild, später gab es Prämien für ihre Vernichtung – mittlerweile werden Hochstamm-Obstbäume gezielt gefördert. Gebündelt werden die Bemühungen um den Erhalt der ökologisch wertvollen, aber nur schwer rentabel zu bewirtschaftenden Baumarten im Verein Hochstamm Suisse, der dieses Jahr sein 25-Jahr-Jubiläum feiert.
Neupflanzungen fördern
Obwohl die Bedeutung der Hochstämmer heute kaum mehr infrage gestellt wird, gehen Hochstamm Suisse die Herausforderungen auch 25 Jahre nach der Gründung nicht aus. So sind viele Bäume mittlerweile alt geworden, wo sie zusammenbrechen, stellt sich die Frage, ob sich eine Neuanpflanzung lohnt. Aus diesem Grund finanziere Hochstamm Suisse seit Jahren Tausende Neupflanzungen, dies mit dem Ziel, die Biodiversität zu fördern, die Kulturlandschaft zu erhalten und die Fruchtproduktion zu stützen, sagt Nathalie Straub von der Geschäftsstelle. Zudem leisteten auch alte Bäume noch einen wertvollen Beitrag zur Biodiversität. Ideal sei ein Mix von alten, ertragreichen und jungen Hochstammbäumen in einem Obstgarten.
Eine Herausforderung ist auch das wärmere und von längeren Trockenperioden geprägte Klima, das sich seit einigen Jahren in der Schweiz bemerkbar macht. Als Herausforderungen nennt Straub neben neuen Schädlingen denn auch die höheren Temperaturen und die häufigere Trockenheit. Allerdings sei gerade der Hochstammobstbau eine wichtige Massnahme zur Verbesserung des Klimas. Straub ist deshalb optimistisch, dass es auch ein 50-Jahr-Jubiläum geben wird. «Für viele Landwirtschaftsbetriebe wird es auch in Zukunft immer wichtiger, neben einer optimalen Produktion die Nachhaltigkeit und die Biodiversitätsförderung auf dem Betrieb zu fördern», ist sie überzeugt. «Auch könnte die CO2-Bilanz eines Betriebs immer wichtiger werden». Diese werde durch die Bewirtschaftung von Hochstämmern verbessert. «Die grosse Baumkrone spendet Schatten, ist Lebensraum für Vögel und Kleinstlebewesen und speichert viel CO2», führt sie an.
Effiziente Landnutzung
Derzeit weisen rund 15 Prozent aller Hochstammbäume das Gütesiegel von Hochstamm Suisse auf – also knapp eine Viertelmillion. Am 26. April findet in St. Pantaleon SO die dritte Hochstamm-Suisse-Tagung statt. Themen sind unter anderem Schütteltechnik, effiziente Landnutzung mit Keylines oder Wertschöpfung durch Agrotourismus. Ausserdem wird ein Pilotprojekt zur Absatzförderung von Hochstamm-Tafelkirschen vorgestellt.