Die starken Regenfälle der letzten Tage und Wochen haben auf den Feldern Spuren hinterlassen. Teilweise ist das Wasser abgeflossen, andernorts sind in Muldenlagen Lachen zurückgeblieben. «Machen kann man im Moment eigentlich nichts», stellt Sabine Kürmann vom Bildungszentrum Wallierhof fest.

Beobachten, keine Schnellschüsse

EntscheidungshilfeWie vernässte Ackerflächen auch ohne Drainage genutzt werden könntenDienstag, 15. November 2022 Wintergetreide – insbesondere Winterweizen – ist, was Nässe angeht, relativ hart im Nehmen. Das ist aber von der betroffenen Entwicklungsphase abhängig, obwohl je nach Quelle von mehreren Tagen die Rede ist, während denen die Getreidesaat bzw. junge Pflänzchen Staunässe überstehen können. «Jetzt gilt es, zu beobachten, wie viel wirklich kaputt gegangen ist», so Sabine Kürmann. Die nassen Verhältnisse verunmöglichen im Moment sowieso praktisch jede Handlung. Und die Fachfrau warnt vor Schnellschüssen, solange der tatsächliche Schaden nicht abschätzbar ist. Stellenweises Nachsäen von Hand beispielsweise hält sie aktuell nicht für sinnvoll.

Verdichtung oder schwere Böden

Ratsam ist aber die Überprüfung der Drainagen. Sabine Kürmann empfiehlt, die Abläufe auf Verstopfungen zu kontrollieren.

Neben defekten Drainiagen treten bei derart nasser Witterung auch Verdichtungen deutlich zu Tage. «Bewirtschaftungsfehler werden da nicht verziehen», bemerkt Kürmann. Sie ergänzt aber, dass gewisse Bodentypen anfälliger sind auf Staunässe als andere und sich durch schonende Bodenbearbeitung nicht alles verhindern lasse. «Vor allem schwere Böden saugen sich voll wie ein Schwamm. Es kann auch unter der Oberfläche zu Staunässe kommen», sagt die Fachfrau. Ist keine Pfütze zu sehen, heisst das also nicht, dass der Untergrund nicht wassergesättigt sein kann.

Falls das Wintergetreide dieses Jahr tatsächlich erstickt oder in der Nässe verfault, könnte Sommergetreide es ersetzen, merkt Sabine Kürmann an. Im Moment heisst es allerdings: Abwarten.

Der Winter wird entscheiden

Dasselbe gilt für den Raps. Die Ölsaat hat sich regional sehr gut entwickelt und es werden Befürchtungen wach, dass die Pflanzen zu gross in den Winter gehen werden. «Zum Teil beginnt der Raps die Vegetationsruhe relativ gross», bestätigt Sabine Kürmann. Das sei aber nicht überall der Fall und ob wirklich Schäden auftreten, hängt vom weiteren Verlauf des Winters ab, z. B. vom Schneefall.