Am 6. April fand in Schönenberg die 180. Delegiertenversammlung des Zürcher Bauernverbands (ZBV) statt. Nach drei Jahren konnte der Anlass wieder live vor Ort stattfinden, dementsprechend herrschte eine feierliche Stimmung. 

Mehr Dialoge gewünscht

In seinem Grusswort würdigte Regierungsrat Martin Neukom die Leistungen der Bäuerinnen und Bauern: «Die Landwirtschaft ist anspruchsvoll, es sind in vielen verschiedenen Bereichen Kenntnisse notwendig. Gleichzeitig hat die Gesellschaft hohe Ansprüche bezüglich Naturschutz, Tierhaltung und Produktqualität. Bei alldem herrscht zudem ein hoher Kostendruck.» Was die Zielkonflikte betrifft, stelle er häufig ein Entweder-oder fest. Er wünsche sich dagegen mehr Dialoge. 

«Mein Ziel ist es, Landwirtschaft und Naturschutz verstärkt zusammenzubringen», so Neukom. Dabei betonte er, dass die Biodiversität mehr Schutz benötige. Es gebe zwar bereits viele Massnahmen, aber es brauche noch mehr, bessere Sorten etwa, den Einsatz von Jätrobotern oder kombinierte Anbautechniken wie Agroforst.

Es gibt grosse, globale Herausforderungen

ZBV-Präsident Martin Haab zeigte sich im Rückblick auf das letzte Jahr erfreut, dass landwirtschaftliche Produkte von der Gesellschaft wieder vermehr geschätzt würden. «Dies hat auch das doppelte Nein zu den beiden Agrar-Initiativen deutlich gezeigt, welches dem unglaublichen Einsatz der Landwirtinnen und Landwirte zu verdanken ist», stellte er fest. 

Haab äusserte sich zudem zu den aktuellen Herausforderungen, die der Krieg in Osteuropa mit sich bringt. Die Folgen seien etwa eine stark reduzierte Getreide- und Ölsaatenproduktion in der Ukraine, wegfallende Importe von Kunstdünger aus Russland, die Zunahme von Hunger weltweit sowie steigende Weltmarktpreise. Haab wählte deutliche Worte: Dabei könne es jedoch nicht sein, dass die Preise für die Produzenten tief bleiben und die Extensivierung der Landwirtschaft weiter vorangetrieben werde. Der ZBV werde diesbezüglich aktiv sein. «Die Ernährungsgrundlage darf nicht eingeschränkt bleiben».

Wechsel im Vorstand

Hans Frei, der 2020 nach acht Jahren als Präsident des ZBV zurückgetreten war, hatte aufgrund der Pandemie bisher noch nicht gebührend verabschiedet werden können. An der diesjährigen DV wurde dies nun nachgeholt, wobei Frei auf Antrag des Vorstandes zum Ehrenmitglied ernannt wurde. Sein Nachfolger, Martin Haab, würdigte das langjährige Engagement von Hans Frei für den Verband und die Agrarpolitik im Allgemeinen.

Im Vorstand kam es zu einem Wechsel: David Hauser war auf die DV hin zurückgetreten, neu gewählt wurde Pascal Krebs aus Forch als Vertreter der Zürcher Junglandwirtekommission (Jula). Sämtliche Traktanden wurden von den ZBV-Delegierten genehmigt.

ZBV-Präsident Martin Haab (links) übergibt Hans Frei, hier mit dessen Frau Hermine Frei, die Ehrenurkunde.